Mittwoch, 29.7.2015
Durchfall bzw Fliegen in Mestia
Christian fühlt sich nicht ganz fit. Fieber, Gelenksschmerzen und Kopfschmerzen. Christian legt heute eine Ruhetag ein und bleibt im Bett liegen.
Ich mache mich alleine auf den Weg zum Startplatz.
Ein Wanderweg führt auf den Hügel mit dem Kreuz über Mestia. Der Einstieg zum Wanderweg ist schwer zu finden. Ich folge einem ausgetrettenen Weg am Bach.
Als sich der Weg auflöst gfeit es mich aber nicht mehr umzudrehen. Also gehe ich Querfeldein durch den Wald den Berg hoch. Nach etwa einer Stunde treffe ich dann wieder auf den Weg.
Wenn man aus dem Wald kommt erstreckt sich eine herrliche Almlandschaft. Am Kreuz hat man einen schönen Ausblick über Mestia, den gegenüberliegenden Bergkamm mit unzähligen Gletschern. Im Südosten steht auch ein wunderschöner weisser Riese. Nur der Ushba im Norden versteckt sich hinter den Wolken.
Nach einer Pause spaziere ich noch etwas höher. Über einer Almhütte finde ich einen perfekten Startplatz nach Westen. Ich sitze eine Weile im Gras.
Ein Hirte mit seinen zwei Hunden, der am Weg zu seiner höher liegenden Alm ist, kommt vorbei. Nach einem Gruß kommen wir ins Gespräch. Stolz nennt er mir ein paar Gipfeln beim Namen. Als ich ihm von meinen Absichten, dem Fliegen, erzähle schüttelt er immer wieder den Kopf und meint schließlich nur mehr "crazy".
Am Nachmittag starte ich mit meinem Gleitschirm. Ich fliege eine Zeit in der Nähe von dem Kreuz und über Mestia herum. Schließlich lande ich auf einer Wiese über Mestia.
Christian geht es nicht, wie gehofft besser, im Gegenteil. Mal wieder Durchfall. Ein Urlaubssouvenier das ihn seit Pakistan immer wieder verfolgt.
Donnerstag, 30.7.2015
Ruhetag
Christian liegt total flach. Im halbstundentakt wankt er zur Toilette.
Ich versorge den Patienten so gut ich kann. Besorgt Medizin usw.
Freitag, 31.7.2015
Aug in Aug mit´n Ushba
Bei Christian geht´s wieder Berg auf. Doch um heute irgendetwas anzureißen reichts noch lange nicht. Nach einem kurzen Spaziergang verbringt er den restlichen Tag im Bett.
Ich spaziere wieder die etwa 900 hm zum Startplatz hinauf. Heute finde ich auch gleich den Weg.
Um kurz nach 12 Uhr starte ich Richtung Süden. Ich doktore eine Zeit lang über dem Kreuz herum. Endlich geht es höher.
Irgendwann traue ich mich über das relativ flache Stück Richtung den höheren Bergen. Begeistert kurble ich am Fusse vom Ushba. Langsam tauchen die ersten Gletscher auf. Eine fantastische Gebirgswelt mit riesigen Gletscherzungen eröffnet sich. In den steilen Felswänden hängt das ewige Eis. Hinter dem Bergkamm taucht die Spitze eines weissen Riesen auf.
Da Elbrus |
Bei jedem Kreis den ich mache wird er größer, der Elbrus leuchtet in der Ferne. Schön langsam komme ich dem Gipfel vom Ushba immer näher.
Wenig Wind in dieser Höhe und ein Bummerl übern Ushba, perfekt. Ich setzte zum Flug an, um ganz zum Ushba zu fliegen. Ich werde immer nervöser und dreht schließlich doch um. Äusserst zufrieden gleite ich ins Tal zurück.
Im Hostel retour erzähle ich Christian von meinem tollen Flug und er freut sich mit mir. Hoffentlich haben wir in den nächsten Tage nochmal solche Bedingungen.
Am späten Nachmittag gehen wir nochmal in die Apotheke und Christian spricht mit einem Arzt. Gut ist sein Durchfall noch immer nicht.
Samstag, 1.8.2015
Krankenhaus und Museum
Am Morgen bringt Christian eine Stuhlprobe ins Krankenhaus. Ich begleite ihn. Die Ärztin ist sehr bemüht Christian zu helfen, doch in den kleinen Provinzkrankenhaus sind die Möglichkeiten etwas begrenzt.
Nach dem Besuch im Krankenhaus müssen wir das Guest house wechseln. Unser neuer Gastwirt holt uns mit dem Auto ab.
Um 13 Uhr gehen wir wie vereinbart wieder ins Krankenhaus. Die Laboruntersuchungen sind soweit in Ordnung.
unser Bananen Dealer |
Anschließen schauen wir uns das Museum von Svaneti an. Im Museum gibts das einzig vernüftig funktionierende WiFi. Nachdem wir die Ausstellung angesehen haben checken wir Wetter usw. für die nächsten Tage.
Sonntag, 2.8.2015
gemeinsam fliegen
Christian fühlt sich etwas besser und er möchte versuchen obs fliegen schon wieder geht. Mit dem geländegängigen Lada schaukeln wir die Straße hinauf (Christian ist noch nicht fit genug zum raufwandern).
Am Startplatz verschwindet Christian mal wieder hinter den Büschen. Schleimig, blutiger Stuhlgang, doch keine Besserung.
Der Hirte schaut uns beim Starten zu. Christian dreht gleich mal auf. Auch ich steige gleich nach dem Start in einen guten Thermikbart ein.
Nach einer Weile sehe ich wie Christian ins Tal flüchtet. Sogar das schöne Bummerl am Weg lässt er links liegen. Als er zum Höhe abbauen nur die Ohren anlegt, folge ich ihm. Das sind keine guten Anzeichen. Auf gleicher Höhe ruft mir Christian zu dass es ihm nicht besonders gut geht.
Im Guest house retour legt sich Christian mit Bauchkrämpfen wieder ins Bett. Weil heute Sonntag ist möchte er nicht ins Krankenhaus.
Montag, 3.8.2015
nochmal Krankenhaus
Gleich am Morgen sitzen wir schon wieder im Krankenhaus. Die deutschsprachige Kinderärztin und die Internistin beratschlagen sich. V. a. Lamblieninfektion lautet die Diagnose. Als wir die Ärzte nach der Rechnung fragen, meinein sie nur "passt schon so".
Mit reichlich Tabletten ausgestatten verlassen wir schließlich das Krankenhaus wieder. Mit der begonnenen Therapie sollte bis morgen einen deutliche Besserung eintretten. Hoffentlich!
Dienstag, 4.8.2015
fliegen und noch ein Ruhetag
Christian hat sich gestern Abend schon deutlich besser gefühlt und heute ist er bereits top fit. Doch ein Ruhetag schadet bestimmt nicht. Er bleibt im Ort.
Ich wandete wieder zum Startplatz hinauf. Heute ist kräftiger Ostwind. Ich fliege bis zum nächsten Ripperl über die grüne Hochebenene.
Zur Feier des Tages gehen wir am Abend in das Dorfplatzkaffee. Christian prolbiert ein gegrilltes Huenchen. Nach einigen Fasttage mit Banane, Reis und Haferflocken ein Festessen.
Mittwoch, 5.8.2015
endlich wieder fliegen
In der Früh checken wir nochmal den Wetterbericht. Wie so oft wurde die Vorhersage ins positive korrigiert. Gemeinsam wanderen wir den Berg hoch.
Tetnuldi im Hintergrund |
Christian ist schnell an der Basis.
Der Gipfel des Ushba liegt gerade noch in der Basis. Auch Christian ist faszieniert von dem weißen Klotz, dem nicht weit entfernten Elbrus, der sich gleich hinterm Ushba breit macht. Die Gipfel und Gletscher des hohen Kaukasus sind überwälitgend.
Was für ein Geschenk, diese Landschaft aus der Luft betrachten zu können. Bei der Talquerung zur nächsten Flanke gibt das Helmvario von Christian den Geist auf. Da die SW Kante stark thermisch ist, kann er auch ohne Vario Basis machen.
Eigentlich wollte er weiter zum Tetnuldi fliegen, aber ohne Vario wollte er das dann doch nicht riskieren. Er fliegt retour Richtung Mestia und kurbelt noch an der suedlich von Mesita liegenen Gebirgskette.
Ich statte den Ushba auch noch mal einen Besuch ab.
Als es in der Wolke finster wird flüchte ich dann doch Richtung Tal. Auch ich fliege eine Talrunde. Nur etwas kürzer. Vor der Querung zum Tetnuldi, den weißen Berg (auf swanisch) fliege ich wieder Richtung Mestia.
Weit im Westen regnet es schon. Christian taucht am Horizont auf. Er spirallt gerade ab und setzt auf der Wiese hinter dem Guest house zur Landung an.
Ich mache es im Gleich und geselle mich zu ihm.
Im Gust house zurück begrüßen uns die Vermieterin und Familie freutig und gratuliert uns zu unserem Flug. Seit Tagen maschiere ich mit dem Packsack in der Früh aus dem Haus. Auf die tägliche Frage ob ich nach Ushguli fahren gebe ich zur Antwort das ich "fliegen - paragleiten" gehe. Doch sie dürften mich nicht so recht verstanden haben.
Der Bruder will Fotos sehen. Begeistert und mit einem lächeln im Gesicht sieht er sich die Fotos und Videos von uns an. Relativ rasch wechselt das Wetter von blauen Himmel mit hohen Quellwolken zu einem heftigen Gewitter. Die Waermegewitter brauen sich hier sehr schnell zusammen. Schön solch beeindruckende Wärmegewitter nur vom Talboden aus beobachten zu duerfen:-)
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