Tuesday, October 6, 2009

4. Oktober; Heimreise

Mitten in der Nacht (3 Uhr morgens) öffnete die Wechselstube, dort tauschte ich meine letzten Som in in Euros um.
Um 4:00 Uhr morgens wars dann so weit, wir starteten mit dem Flieger nach St. Petersburg, von dort aus gings dann weiter nach München.
Nachdem wir um 12:00 Uhr mittags in München gelandet waren, fuhren wir mit der S-Bahn zum Bahnhof.

Eigentlich wollten wir dort erstmal nur unser Gepäck verstauen, da wir noch zum Oktoberfest auf eine Mass u. ein Hendl schauen wollten. Doch als wir den Bahnhof erreicht hatten, entschieden wir uns dazu den nächsten Zug Richtung Heimwerts zu nehmen, da wir beide aufgrund unserer Müdigkeit keine Lust mehr aufs Oktoberfest hatten.
Bevor wir in den Zug Richtung Linz einstiegen, kaufte ich mir noch zwei leckere Fleischkäs - Semmerl mit süßem Senf u. ein Paulaner dazu. Unvorstellbar, wie gut das Zeug nach sechsmonatiger Abstinenz schmeckte.
Ich stieg dann in Wels in die Almtalbahn um u. fuhr schwarz bis Pettenbach-City.
Vom Pettenbacher Bahnhof aus erledigte ich dann (mit meinem 34 kg schweren Gepäck) den letzten km bis zu m Haus meiner Eltern per Pedes.
Dort wurde ich von der gesamten Family recht herzlich empfangen.

3. Oktober; Einkaufstour; Fahrt zum Flughafen

Am Vormittag hatte ich lange geschlafen.
Danach ging ich Duschen (was schon lange fällig war)
Zu Mittag machten wir uns auf die Suche nach einem großen Sportgeschäft, da ich mir zwei neue Wanderstöcke kaufen wollte (ich hatte bei der 6monatigen Reise insgesamt 4 Stöcke zerstört). Leider fanden wir nicht auf Anhieb ein Sportgeschäft das Wanderartikel verkaufte. Was wir fanden, war ein Chinesen North Face Shop.
Dort kaufe ich mir eine falsche „North Face“ Fließhose + Weste, ein T-shirt u. Socken, da ich kein sauberes gut, riechendes Gewand mehr hatte das ich für den Heimflug anziehen konnte (zum Waschen war keine Zeit mehr).
Nach der Einkaufstour machten wir 2x einen Torten - u. 1x einen Spagetti Stop.

Am Abend fuhren wir zum Flughafen um dort zu übernachten, da unser Flieger bereits am 4.Okt. um 4:00 Uhr morgens ging.
Am späten Abend legten wir uns dann auf den Wartebänken am Flughafen schlafen.
Was mir am Flughafen als sehr angenehm auffiel war, dass ich nach 6 Monaten zum ersten mal wieder Klopapier auf der Toilette vor fand ;-)

30. September - 2. Oktober; Bergwanderung im Alatau Gebirge

30. September
Langweilige Geherei auf Schotterpiste

Am Vortag Abend konnten wir uns nicht so recht entscheiden, ob wir die restlichen Tage bis zum Heimflug fürs Gleitschirmfliegen oder für eine Geherei nutzen werden.
Als wir dann am Morgen aus dem Fenster blickten war die Entscheidung einfach, denn ueber den Bergen hing eine dichte Wolkenschicht. Also packten wir unsere Altirando XP Rucksaecke fuer eine mehrtaegige Wanderung.
Nachdem wir unser restliches Gepaeck in einem Abstellkammerl vom Hotel versperrt hatten, fuhren wir mit einem Taxi zum Ausgangspunkt unserer geplanten Tour (Koxynyk Tal). Von dort aus machten wir am Nachmittag einen langweiligen 4 Stunden Marsch entlang einer Schotterpiste (die auf unserer alten russischen Militaerkarte nicht eingezeichnet war) zu einer Waldflaeche, wo wir biwakierten.



1. Oktober;
Wanderung auf den namenlosen Pass

Nach einem kurzen Frühstück im Zelt machten wir uns auf den Weg zu einer 6 h Wanderung auf einen 3800m hohen Pass.
Der Aufstieg auf den Pass war sehr einfach, da wir einen guten Weg vor fanden u. nur die letzten 200 Hm Schnee lag.
Der Abstieg auf der Ostseite des Passes war deutlich spannender, da die Route zu unserem Biwak Platz über weglose steile Schneehänge zu einer Gletschermoräne führte. Dieser mit groben Felsbrocken gepflasterten Moräne folgten wir bis ans Ende, wo sich sich eine nette Wiese befand die sich perfekt zum Biwakieren eignete. Dort bauten wir nach einer 8 stündigen Wanderung unsere Zelte auf.
Wenige Minuten nachdem wir unser Lager errichtet hatten begann es zu Regnen.


2. Oktober
Rueckmarsch ins Koxynyk Tal; Neuen Flug gebucht

Der Abstieg zum Koxynyk Tal war sehr interessant, da wir die meiste Zeit in weglosen Gelände unterwegs waren.
Zu Beginn wanderten wir entlang vom Flussbett, später war dies nicht mehr möglich da der Wasserstand zu hoch war. Deshalb kämpften wir uns durchs Dickicht, was aber ebenfalls sehr spaßig war.
Am Ende unserer Wanderung, als wir dann wieder das Koxynyk Tal erreicht hatten, folgten wir wieder der langweiligen Schotterpiste u. marschierten bis zum nächsten Ort.
Dort erwischten wir glücklicherweise eine Mitfahrgelegenheit mit der wir bis Bishkek fahren konnten.
Als wir dann wieder im Axai eingecheckt hatten, kaufte ich mir eine Zigarette. Die Verkäuferin im Hotelshop machte mich höflich darauf aufmerksam, dass ich sehr unangenehm roch ;-)
Zum Duschen war aber keine Zeit, weil ich unbedingt wissen wollte ob nun unser gebuchter Flug von Almati nach Riga stattfindet oder nicht. Deshalb gingen Christian und ich zum nächsten Internet Point um nachzusehen, ob ich eine Infomail von Fly.de erhalten habe.
Da mir Fly.de per Mail bekanntgab, dass unser gebuchter Flug aus irgend einem Grund nun wirklich nicht stattfindet, mussten wir uns einen neuen Flug buchen.
Zum Glück erwischten wir noch einen günstigen Flug für den 4. Oktober (einen Tag früher als der ursprünglich gebuchte Flug).
Nachdem wir den Flug gebucht hatten kauften wir uns einen grässlichen Burger.
Anschließend gingen wir in ein völlig überteuertes Lokal (Fat Boy). Dort lernten wir einen Schweizer u. Engländer kennen, mit denen tranken wir vier Bier.
Als ich mich dann im Hotel ins Bett schmiss, hatte ich einen ordentlichen Hubschrauber, da ich ja in den letzten 6 Monaten so gut wie keinen Alkohol trank.

Wanderung im Altau Gebirge (Kirgistan) from Christian Rankl on Vimeo.

29. September; Rueckgabe Notfallsender

Am Morgen machten wir uns mit einem Taxi auf den Weg zu Avalon (Rettungsorganisation) da wir den Notfallsender zurueckbringen und die hinterlegte Kaution abholen wollten. Doch als wir dann vor dem Haus standen wo wir 30 Tage zuvor den Sender abholten, mussten wir feststellen, dass die Firma Avalon in dem Haus nicht mehr ansaessig war. Da uns der neue Mieter nicht sagen konnte wohin Avalon uebersiedelte, mussten wir unverrichteter Dinge wieder zum Hotel zurueck fahren. Anschliessend gingen wir in ein Internet Cafe. Dort suchten wir auf der Avalon.kg Homepage Telefonnr. raus. Als wir dann versuchten mit den gefundenen Tel. Nr. Avalon zu kontaktieren, mussten wir feststellen, dass die Festnetznr. nicht mehr existierte, eine Nr. mit Avalon ueberhaupt nichts zu tun hatte u. die dritte Nr. eine Handynr. eines ehemaligen Mitarbeiters (der leider die neue Adresse nicht wusste) war.
Nach der sinnlosen Telefoniererei Schrieb ich noch jeweils eine Mail an Avalon Kirgistan u. Russland, mit der Bitte mir so schnell wie moeglich die neue Firmenadresse von Avaln kg bekanntzugeben.
Da die Telefongeschichte fuer uns ein wenig den Anschein machte, dass die Firma Avalon in Kg nicht mehr existierte, machten wir uns Sorgen, unsere Kaution nicht wieder zu bekommen.
Weil wir in dem Moment nicht viel mehr bezueglich Avalon untrnehmen konnten, machten wir uns auf die Suche nach einem Computerladen, in dem wir eine Video DVD (mit Movies von der gesamten Famiie + Haustiere) fuer die Familie, die uns waehrend unserer Gleitschirmwanderung zweimal in ihr Haus einlud zu brennen.
Nachdem wir die DVD gebrannt hatten, checkte ich unter Fly.de unser Abflugdaten. Dabei musste ich feststellen, dass unser Flug von Almati nach Riga auf Status "findet nicht statt" stand. Weil mich dieser Status sehr verwirrte, rief ich bei Fly.de an, da ich wissen wollte, was das fuer uns bedeutet. Die Hotline erklaerte mir, dass es noch unsicher sei ob der Flug stattfindet od. nicht. Innerhalb der naechsten zwei Tage werde ich eine Infomail bekommen, ob der Flug stattfindet bzw. welche Alternativfuege wir nutzen koennen...
Spaeter checkte ich noch mal meine Mails u. siehe da Avalon gibt es doch noch. Die Firma gab mir per Mail ihre neue Adresse bekannt.
Am spaeten Nachmittag fuhren wir dann zu Avalon und tauschten den Sender gegen die hinterlegte Kaution ein.
Nach der Avalongeschichte ging ich zur Post um die Movie DVD zu versenden.
Abends kauften wir Essen fuer unseren Ausflug ein.

28. September; Fahrt Karakol - Bishkek

Nachdem wir unsere Campingausruestung (Schirm, Thermarest u. Zelt) in den Rucksaecken verstaut hatten, checkten wir beim Hostel/Campingplatz aus. Anschliessend fuhren wir mit dem local Bus zum Busbahnhof. Von dort aus reisten wir in 6 Stunden (ebenfalls mit einem Bus) nach Bishkek.
In der Hauptstadt checkten wir dann im grausigen aber dafuer billigen Axei Hotel ein.

26. - 27. September; Fliegen am Schi-Berg von Karakol

26. September;
Kurzer thermischer Flug; Gewitter am Abend

Weil an dem Morgen das Wetter nach einem Flugtag aussah, fuhr ich (Christian W., machte eine mehrtägige Wanderung) mit einem Jeep-Taxi zu einem nahe gelegenen Schi Gebiet.
Als wir die Talstation nach einer 20min. Autofahrt erreichten, wanderte ich ca. 1h bis zum Gipfel des Berges. Nach einem verspäteten Frühstück am Startplatz machte ich einen kurzen Nachmittagsflug. Ich landete nach einstündiger lokaler Fliegerei wieder am Gipfel des Schi Berges.
Danach richtete ich mir in einem Baucontainer, der sich neben der Bergstation befand, ein komfortables Lager für die Nacht ein.
Am Abend gabs dann heftige Gewitter, mit Sturmböen, die den Container oftmals beängstigend durch schüttelten.



27. September;
Absaufer; Wanderung zurück nach Karakol

Als ich am Morgen aus dem Containerfenster blickte, war kein einziger blauer Fleck am Himmel zu sehen. Ich wartete am Startplatz bis 2 Uhr nachmittags, in der Hoffnung, dass sich das Wetter ev. doch noch bessert. Doch leider war das Gegenteil der Fall, die Wolken wurden dunkler, die Basis sank u. es sah so aus, als würde es jeden Moment zu regnen beginnen.
Aus dem Grund machte ich mich schnell startbereit u. segelte Richtung Karakol. Nach meiner Landung (ca. 5km vor Karakol) traf ich dann zufällig Christian (er war nach seiner 3-tägigen Wanderung am Rückweg nach Karakol u. rastete zufällig auf der gleichen Wiese die ich mir als Landeplatz aussuchte. So ein ein Zufall)

Nach dem wir dann gemeinsam bis Karakol marschiert waren, bauten wir im Garten vom Yak Tours Hostel unsere Zelte auf (wir übernachteten im Zelt um Geld zu sparen).
Am Abend gingen wir noch in eine Bar u. tranken ein warmes Bier.

24. - 25. September; Der Versuch mit zwei Esel in die Berge zu reiten

Da unsere Versuche fliegend das Land zu erkunden kläglich scheiterten u. wir aufs Gehen keine Lust mehr hatten, kam uns die geniale Idee mal eine ganz andere Art der Fortbewegung zu versuchen, nämlich die traditionelle kirgisische -> das Reiten.
Weil die Christians in der Vergangenheit negative Erfahrungen mit Pferden machten, entschieden sie sich für ein etwas kleineres reitbares Tier, nämlich den Esel...

Der Versuch mit zwei Esel in die Berge zu reiten from Christian Rankl on Vimeo.

24. September
Erste Reitversuche

Am Morgen kauften wir Essen für die geplante viertägige Reittour ein.
Anschließend schaute ich wiedermal bei der Konditorei vorbei u. verspeiste ein Stück Nusstorte.
Zu Mittag fuhren wir mit dem Bus in ein nahe gelegenes Dorf um unsere beiden Esel abzuholen.
Nachdem wir von dem Esel Vermieter mit Kumus gestärkt wurden, starteten wir unsere ersten armseligen Reitversuche.
Leider hatten wir zu Beginn nur einen Esel für unsere Trainingseinheit zur Verfügung. Der zweite Esel den der Vermieter für unsere Reittour bereit gestellt hatte war derart wild, dass nicht mal der Besitzer es schaffte das Tier zu bändigen.
Währenddessen Christian und ich mit dem gutmütigen aber dafür sehr verfressenen u. geh faulen Esel trainierten organisierten uns der Besitzer ein Ersatztier für den wilden Esel. Das Ersatztier war zwar sehr gutmütig u. gehorsam aber dafür unvorstellbar langsam. Dieser Esel machte auf uns einen sehr alten u. gebrechlichen Eindruck.
Als wir dann nach langem Probieren das „Tsch“ u. „Brrr“ einigermaßen beherrschten, starteten wir unsere Reittour die eigentlich weit in das Tien Shan Gebirge führen sollte...
Doch schon bei der ersten kleinen Steigung hinter dem Hof brach mein Tier (der alte – gebrechliche Esel) beinahe zusammen. Das Tier begann grausig zu schnaufen u. zu schreien, da ihm die kurze Steigung scheinbar viel zu anstrengend war. Mit der Unterstützung der Vermieter (ein paar beherzte Tritte in den Arsch u. kräftiges ziehen am Zaum-zeug) schaffte der alte Esel die Steigung dann doch noch.
Ein paar Minuten später bekam dann Christians Esel offensichtlich Hunger, denn er fraß genüsslich Grünzeug u. machte trotz „Tsch“ keinen Schritt mehr.
Nachdem Christian von seinem Tier abgestiegen war u. seinen Esel (kräftig an den Zügeln ziehend) vom Grasbüschel entfernt hatte konnte er wieder aufsteigen u. die Tour reitend fortsetzen.
Und so ging das den Ganzen Tag dahin, mein Tier streikte, sobald das Gelände nur ein wenig an stieg u. Christians Esel hantelte sich von Grasbüschel zu Grasbüschel. Aufgrund dieser Probleme kamen wir an dem Nachmittag nicht sehr weit.
Unterwegs begegneten wir einen kleinen Jungen, der auf einem Esel reitend seine Kühe nach Hause trieb. Neidisch mussten wir ihn dabei beobachten, wie er mit seinem scheinbar deutlich vitaleren Esel sogar galoppierte.
Als wir dann in das Karakol Tal ein bogen, wurde es für meinen alten Esel wiedermal viel zu steil, er begann jämmerlich zu keuchen, es hörte sich manchmal schon fast so an als müsse er sich übergeben. Während ich versuchte den Esel die Steigung hinaufzuziehen u. Christian seinen Esel (vergeblich) mit „Tsch“ zum gehen bewegen wollte beobachtete uns ein Hirte, dieser fand unsere armseligen Versuche die beiden Esel zum Gehen zu motivieren sehr amüsant.
Nachdem wir den kleinen Hügel dann doch irgendwie geschafft hatten u. keine Lust mehr hatten unsere Esel durch die Landschaft zu ziehen entschieden wir uns dazu bei einem Gebüsch unser Lager aufzuschlagen.


25. September;
Zurück zum Stall; Ende unserer Reittour

Weil es am Morgen leicht nieselte gabs Frühstück im Zelt.
Nachdem wir unser Campingzeug in den Rucksäcken verstaut hatten
musste ich meinem Esel das Zaum-zeug neu anlegen, da er es über Nacht irgendwie runter gerissen hatte.
Im Gegensatz zu Christians Esel (der an dem Tag scheinbar 0 Motivation zum Gehen hatte) machte mein Tier einen sehr vitalen Eindruck.
Da wir aufgrund Christians geh faulen Esel in der ersten halben Stunde nur einen km zurücklegten (die meiste Zeit musste Christian den Esel ziehen) entschied sich Christian dazu die Tour abzubrechen u. das störrische Tier zurück zum Besitzer zu bringen. Danach, so meinte Christian, werde er die von uns als Reittour geplante Route zu Fuß gehen.
Weil mein Esel an dem Tag einen sehr vitalen Eindruck machte, war ich fest entschlossen die Tour mit meinem Tier fortzusetzen.
Doch als dann das Tal immer enger u. die Berge höher wurden wollte mein Esel plötzlich nicht mehr gehen. Auch Peitschen Hiebe, Tritte in den Bauch u. gutes Zureden half nichts mehr. Scheinbar hatte er Angst vor den Bergen.
(Auch diesmal wurden meine jämmerlichen Versuche das Tier zum Gehen zu bewegen von einem Hirten beobachtet, dieser fand die ganze Sache natürlich sehr lustig)
Da ich meinen Esel nun nur noch ziehend bewegen konnte, entschied auch ich mich dazu das störrische Tier zurück zu seinem Besitzer zu bringen.
Und siehe da nach einer 180 Wende Richtung Heimat lief der Esel plötzlich von selbst. Also setzte ich mich wieder auf das Tier u. ritt in einem Höllentempo (im Vergleich zur gestrigen Reisegeschwindigkeit) Richtung Karakol zurück.
Als wir dann unseren gestrigen Biwak Platz wieder erreicht hatten streikte das Tier erneut u. legte eine fress Pause ein. Nach 10 minütiger Fresserei setzte er die Reise Richtung Stall ohne ein „Tsch“ von selbst fort.
Später wurde für meinen Kollegen das Gelände wiedermal viel zu steil, also stieg ich erneut ab u. zog das Tier den Hügel rauf.
Kurz bevor wir den Hof des Vermieters erreicht hatten, begegnete mir ein junger auf einem Pferd reitender Hirte. Da ich mit meinem Esel scheinbar einen armseligen Eindruck auf ihn machte, schnorrte er mir eine Zigarette u. machte mir klar, dass ich mal versuchen sollte auf seinem Pferd zu reiten, denn ein Pferd sei viel einfacher zu reiten als ein Esel...
Der kurze Reitversuch mit seinem Pferd überzeugte mich, denn das Pferd folgte exakt meinen Anweisungen. Bevor sich unsere Wege wieder trennten, schenkte mir der Junge noch zwei Äpfel.
Als ich dann den Hof des Vermieters erreicht hatte, band ich den Esel fest u. bezahlte die Esel Miete für zwei Tage.

Als ich dem Vermieter von unseren Problemen berichtete, musste er (zu Recht) lachen. Denn er hatte uns darauf hingewiesen, dass Esel sehr störrisch u. schwierig zu reiten sind. Er empfahl uns Pferde für die Tour zu wählen, da die Tiere viel komfortabler u. unkomplizierter zu Reiten sind;-)

Danach fuhr ich mit dem Bus zurück nach Karakol u. checkte im Yak Tours ein.
Da Christain W. voraussichtlich erst in zwei Tagen von der Tour (er legte die „Esel Tour“ zu Fuß zurück) zurückkehren wird, ging ich ins Internet Cafe um mir eine Fluggebietsbeschreibung für Krakol auf Paraglide 365 auszudrucken. Dieses Fluggebiet (ein Schi Berg) besuchte ich die darauf folgenden zwei Tage.

22. - 23. September; Visaverlaengerung in Karakol

22. September
Rückfahrt nach Karakol; Zünftig fortgehen

Eigentlich wollten wir erst am nächsten Tag nach Karakol zurückfahren (wegen Visa Verlängerung). Aber da es an dem Morgen schon wieder beschissenes Wetter hatten (es regnete) beschlossen wir einen Tag früher in die Stadt zu fahren.
Zu Mittag erreichten wir (Valentin, die stille Japanerin + 2x Christian) Karakol.
Als wir beim Hostel eincheckten, trafen wir zufällig eine amerikanische Travellerin wieder, die ich in Pakistan beim Shandur Pass Polo Festival kennen gelernt hatte.
Am Nachmittag gingen wir zum Markt, um eine Kleinigkeit zu essen. Später besuchten wir einen Friseur, dort ließen wir uns rasieren.

Abends erkundeten wir Karakols Nachtleben.
Als ich (Christian ging schon früher nach Hause) um 2:30 Uhr morgens beim Hostel Eingang klingelte, öffnete mir ein schlecht gelaunter Hostelbesitzer die Tür.


23. September
Visaverlängerung

Am Morgen marschierten wir zum Amt für Visaverlängerung. Am Weg dort hin kaufte ich mir ¼ Stück Torte. Beim Amt wurde uns erklärt, dass wir für den Visaverlängerungsantrag 2 Passfotos benötigen. Deshalb besuchten wir einen Fotografen u. ließen uns Passbilder entwickeln.
Als wir dann am Nachmittag mit den Fotos noch mal beim Amt vorbeischauten, war die Verlängerung innerhalb von 30min. erledigt.
Danach organisierten wir uns 2 Esel (die wir uns am darauf folgenden Tag in einem nahe gelegenen Dorf abholten).
Am Abend kauften wir uns ein leckeres Grillhendl.

17. - 22. September; Base Camp im Altyn Arashan

17. September
Anreise zum Base Camp

Am Abend hatten wir uns nach langer Zeit wieder mal ordentlich (in einem richtigen Bett) ausschlafen können.
Vormittags gingen wir in einem Fastfood Laden frühstücken.
In einer Kinditorei kaufte dann ein jeder von uns 3 leckere Tortenstücke, die wir gleich vor Ort verzehrten. Zu Mittag machten wir uns dann mit einem Jeep auf den Weg zu einer Hütte (Base Camp) mitten in den Bergen.

Laut Karte, dürften sich die Berge, die sich rund um die Hütte befinden gut zum Fliegen eignen (die Hütte war ein Tipp von unserem Hostel Besitzer). Nach einer rauen 3stündigen Jeepfahrt erreichten wir unser Lager (das wir uns mit 4 tschechischen Wanderern u. einer Finnin teilten).
Abends gab’s in der gemütlichen Hüttenstube (mit offenem Kamin) Besbarmak (Kirgisisches Nationalgericht)



18. September
Abendsoaring am Hausberg

Nachdem wir drei Schalen Haferflocken runtergewürgt hatten, wanderten wir auf einen nahe gelegenen Berg, der laut Karte nach einem guten Sprungbrett für thermische Flüge aussah. Um 10:00 Uhr (nach einer 1,5 stündigen Wanderung) erreichten wir einen geeigneten Startplatz.
Da es noch sehr früh war, zogen nur zarte Blasen von der Südseite hoch.
Nachdem wir eine halbe Stunde gewartet hatten, kam nahezu schlagartig starker N-Wind auf. Da der Wind sehr schnell eine nicht mehr fliegbare Geschwindigkeit erreichte, entschlossen wir uns dazu abzuwarten.....und wir warteten den ganzen Tag.
Um 5:30 Uhr wurde der Wind dann endlich schwächer.
Da die Windgeschwindigkeit genau so schnell wieder abnahm wie sie zugenommen hatte, konnten wir nur kurz auf der NW-Flanke des Berges soaren.
Nach der Landung neben unserer Hütte gesellten wir uns zu 3 Russen, die gerade beim Schaschlikgrillen waren. Von den Kerlen wurden wir non stop mit Bier, Wodka u. Zigaretten versorgt. Später gabs dann leckers Schaschlik.
Nach der Schaschlik Geschichte gingen wir gemeinsam in die Hütte, dort hatten wir dann einen sehr lustigen Abend.



19. September
Soaren; Hot Springs

Am Morgen marschierten wir (Christianx2, u. Hanna) zu unserem Startplatz.
Weil an dem Tag immer wieder Wolken durchzogen die unseren Startberg abschatteten, war nur Soaring möglich. Die Soarerei wurde uns ziemlich schnell langweilig, deshalb landeten wir nach einem einstündigen Flug wieder bei der Hütte. Nach einer kurzen Jause ging wir zu den nahe gelegenen heißen Quellen. Dort hingen wir den restlichen Nachmittag herum.
Am Abend gab’s wieder gemütliches Beisammensitzen mit den Russen.
Zu später Stunde wurde am offenen Kamin Schaschlick gegrillt. Leider waren nur die Halben Spieße genießbar, da der Grillmeister versehentlich Benzin über das Fleisch schüttete.



20. September
Rumhängen in der Hütte

Als ich um 7:30 Uhr aus dem Fenster blickte war sehr schnell ziehende 4/8 Bewölkung zu sehen. Deshalb beschlossen wir an dem Tag nicht zum Startplatz rauf zu gehen.
Ich legte mich noch mal hin u. Stand dann erst wieder um 10:00 Uhr auf.
Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von Hanna u. der Russenrunde, da sie zurück nach Bishkek fuhren.
Am Nachmittag ging ich zu den heißen Quellen. Dort hing ich den ganzen Nachmittag herum u. las ein langweiliges Buch.
Am Abend war es sehr ruhig, da nur noch wir Christians u. eine wortkarge japanische Touristin in der Hütte wohnten.



21. September
Schlechtwetter; Bouldern

Als wir nach dem Frühstück raus gingen um das Wetter zu checken, war eine dichte Cirrenbewölkung am Himmel zu sehen u. vom Norden näherte sich eine tiefbasige dunkle Wolkenfront.
Weil die Zeichen am Himmel eher nach einem Regentag als nach einem Flugtag aussahen, ging ich den Tag gemütlich an. Währenddessen ich vor der Hütte meine Zähne putzte, zog eine Schafherde vorbei. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, schloss ich mich der Herde an u. wanderte ein Stück mit den Tieren.
Als es dann am Nachmittag zu regnen begann ging ich zu unserer Nachbarhütte rüber, um meine Mails zu checken (der Hüttenbesitzer hatte Internetverbindung via Sat).
Nach dem es spät am Nachmittag wieder aufklarte gingen Christian u. ich zu einer nahe gelegenen Felswand. Dort boulderten wir bis zum Sonnenuntergang.
Abends hingen wir in der Stube herum, dort schnitten wir komische Grimassen u. gabenseltsame Geräusche von uns (aus Langeweile). Dies fand die wortkarge Japanerin scheinbar nicht sehr lustig, da sie ab und zu böse Blicke zu uns rüber warf.



22. September
Rückreise nach Karakol

Eigentlich wollten wir erst am nächsten Tag nach Karakol zurückfahren (wegen Visa Verlängerung). Aber da es an dem Morgen schon wieder beschissenes Wetter hatten (es regnete) beschlossen wir einen Tag früher in die Stadt zu fahren.
Zu Mittag erreichten wir (Valentin, die stille Japanerin + 2x Christian) Karakol.

Wednesday, September 16, 2009

16. September; Reise nach Karakol

16. September
Fahrt nach Karakol

Nachdem wir beim Frühstück wieder mal so richtig voll gestopft wurden, fuhren wir mit einem Freund unseres Gastgebers bis ans westliche Ende vom Isikul See (Balikchi). Während der zweistündigen Reise fuhren wir durch eine faszinierende fast wüstenähnliche Landschaft.

In Balikchi stiegen wir dann in einen Bus, mit dem wir(3,5h) nach Karakol reisten.
Nachdem wir am Nachmittag die Stadt Karakol erreicht hatten, fuhren wir mit einem Taxi (nach längeren Preisverhandlungen mit einigen Fahrern) zu einem Hostel (Yak Tours). Da der Besitzer zufällig ein ehemaliger Drachenflieger (mit einem selbstgebauten Delta aus dem Jahr 1975) war u. noch dazu gut englisch sprach, war es für uns sehr einfach unsere nächsten fliegerischen Unternehmen zu organisieren (Flugberg, Transport, Unterkunft…).
Am Späten Nachmittag kaufte ich mir (Christian W. verzichtete darauf ;-) im Basar ein paar Hygieneartikel (Waschzeugs für die Haare u. Zahnpaste, bei der Gleitschirmwanderung hatte ich aus Gewichtsgründen nur die Zahnbürste dabei). Nach der Einkaufstour gabs noch 2,5 Wochen stinken wider mal eine Dusche.
Abends ging ich in ein Internet Cafe um meine Mails zu checken u. einen kurzen Blog Spot Eintrag zu machen.

Thursday, August 27, 2009

29. August - 15. September; Gleitschirmwanderung durch Kirgistan

Ausgangspunkt dieser Tour war eine kleine Containersiedlung im Suusamir Tal.
Unsere Idee war es, von dort aus eine mehrwöchige Wanderung (bei der wir auch unser Gleitschirme zur Fortbewegung nutzen wollten) Richtung Karakol (Richtung Osten) zu unternehmen.
Da wir von Fliegerfreunden u. aus Reiseberichten erfahren hatten, dass Kirgistan im September fliegerisch nicht sehr ergiebig ist, rechneten wir mit nur wenigen Streckenflug Tagen.
Aus diesem Grund gestalteten wir unsere Ausrüstung dem entsprechend minimalistisch.

Ausrüstung zum Wandern u. Campen:
2x Socken, 1x T-Shirt, 1x Wanderhose, 2x Unterhose, 1x Fleece Weste, 1x Handschuhe, 1x Sturmhaube, 1x Sonnenbrille, 1x Bergschuhe, 1x Wanderstöcke, Trockenfutter für vier Tage, 1x Zelt (Vaude Hogan Ultralight), 1x Kamera, 2x Wasserflaschen, 1x Löffel, 1x Häferl, 1x dickes Schulheft + Stift zum Tagebuch schreiben, 1x Led-Feuerzeug

Flugausrüstung:
Radlhelm, Vario, leicht-Schirm (Gradient Montana/Delight, aufgrund der sehr einfachen Flugeigenschaften der beiden Schirme verzichteten wir auf die Rettung, die Schirme wurden auch als "Schlafsäcke" benutzt)


(aufs Bild klicken u. die Karte vergrößert sich)


29. August (Tag 1)
Anreise zum Suusamir Tal

Am Morgen besuchten wir nochmals Avalon um den Notfallsender abzuholen. Anschließend ging’s zum Busbahnhof. Weil an dem Tag (Samstag) kein Bus mehr ins Suusamir Tal fuhr, reisten wir mit einem Sammeltaxi zum Ausgangspunkt unserer walk and fly Tour.
Nach dem wir in einem kleinen Nest (Name unbekannt) im Suusamir Tal angekommen waren, schauten wir uns nach einer Unterkunft um. Nach kurzer Sucherei wurden wir bei einer Containerwohnung fündig.
Als wir in dem 3x 10 m großen Container "eingecheckt" hatten, servierte uns die Besitzerin Tee, Brot u. Marmelade.
Am Abend kamen noch 3 weitere Gäste hinzu (Russen). Die drei Kerle wollten uns den ganzen Abend zum Trinken animieren.
Einer von den Dreien wollte mir immer wieder klar machen, dass er am darauf folgenden Tag irgendein Tier erlegen wird.
Um 11:00 Uhr legten wir uns dann alle im kleinen Container schlafen.


30. August (Tag 2)
Marsch nach Tunuk; Wandern im Sumpf

Weil an dem Tag das Wetter (gleich wie am Vortag) beschissen aussah (tiefe Stratus Bewölkung mit Regen u. Schneefall bis 1000m überm Tal), entschieden wir uns für einen Querfeldeinmarsch zum nächsten Ort (Tunuk)
Zu Beginn wanderten wir bei leichtem Nieselregen entlang eines Feldweges. Später versuchten wir einen Fluss zu queren (wie wir damit einen Abschneider machen wollten). Vor der Querung stiegen wir auf einen Hügel um eine geeignete Stellen für die Querung ausfindig zu machen. Wir entschieden uns für eine Passage, an der sich der Fluss 4x verzweigte.
Die ersten Beiden Arme waren rel. einfach zu queren. Schwierig wurde es erst bei den letzten beiden Verzweigungen. Nach langem Suchen u. Waten im Sumpf bei nassem hohem Gras fanden wir eine Stelle an der es möglich war den dritten Arm zu queren. Beim vierten u. letzten Arm versuchten wir an mehreren Stellen den Fluss zu durchwaten, doch leider erfolglos. Bei jedem Querungsversuch mussten wir nach ein paar Meter wieder umdrehen, da die Strömung viel zu stark u. der Wasserstand deutlich zu tief war. Also entschieden wir uns für einen "Rückzug" u. mussten somit einen erheblichen Umweg gehen. Am Nachmittag begann es dann heftig zu regnen u. zeitweise zu hageln.Kurz vor dem Dorf begegneten uns zwei komplett besoffene Kirgisen. Die Beiden ließen sich von einem Pferd nach Hause transportieren. Einer von denen hatte an seiner rechten Hand zwei Daumen!
Um 7:00 Uhr abends, nach einem 10h. Marsch ereichten wir den Ort Tunuk. Da es in dem kleinen Kaff kein Hotel gab, schliefen wir bei einer netten kirgisischen Familie. In dem Ort gab es sogar eine Person die Englisch sprach. Die Frau (eine Grundschullehrerin von der Dorfschule) besuchte uns am Abend u. dolmetschte für uns.

Gleitschirmwanderung durch Kirgistan; Tag 2 Wandern im Sumpf from Christian Rankl on Vimeo.


31. August (Tag 3)
Straßenmarsch

Nachdem wir um 8:00 Uhr aufgestanden waren gab’s erst mal leckeres Frühstück. Als wir aus dem Fenster blickten, mussten wir feststellen, dass es schon wieder regnete.
Weil wir keine Lust hatten bei dem Sauwetter los zu gehen, dehnten wir das Frühstück bis 10:00 Uhr aus. Nach der ausgiebigen Esserei sah das Wetter deutlich besser aus (Wanderwetter, kein Flugwetter). Wir verabschiedeten uns bei der Gastfamilie u. marschierten los Richtung Kizil Oy , wo sich einige gute Startplätze für den nächsten Tag (sofern sich das Wetter bessert) befanden.
Nach 3h. erreichten wir den nächsten Ort, dort kauften wir uns in einem Kramerladen eine Jause. Währenddessen wir unser Mittagessen vor dem Geschäft verzehrten leisteten uns ein paar Leute vom Dorf Gesellschaft.
Als wir nach der Jause weitere 3h. gewandert waren, sahen wir einen viel versprechenden Startberg. Da wir das Gefühl hatten, dass der darauf folgende Tag ein Flugtag wird, tankten wir beim Fluss mehrere Liter Wasser und wanderten 1h. Richtung Startplatz.
Auf einem Sattel schlugen wir dann unsere Zelte auf.

Gleitschirmwanderung durch Kirgistan; Tag 3: Straßenmarsch from Christian Rankl on Vimeo.


1. September (Tag 4)
Ein Tag im Zelt

Weil sich am Vortag Abend das Wetter deutlich besserte, rechneten wir für diesen Tag eigentlich mit Schönwetter. Doch leider kam es ganz anders.
Schon in der Nacht zogen Gewitter auf, aus denen es heftig blitzte, regnete u. stürmte. Als ich am Morgen aufwachte, musste ich feststellen, dass mein (mittlerweile in die Jahre gekommenes) Hogan Zelt nicht mehr 100% wasserdicht ist.(am Zeltboden waren kleine Wasserlachen zu sehen)
AM Vormittag besserte sich das Wetter ein wenig (es regnete nur noch ab u. zu) Weil wir keine Lust hatten im Regen von einem guten Startplatz abzusteigen, entschieden wir uns für einen Rasttag im Zelt. Insgeheim hofften wir, dass sich das Wetter an dem Tag noch bessert u. wir am späten Nachmittag aufdrehen u. den vor uns liegenden Pass fliegend Queren können.
Leider wurde daraus nichts, im Gegenteil, es zogen erneut starke Gewitter auf.
Somit verbrachten wir den ganzen Tag in unseren Zelten. Um die Zeit zu vertreiben versuchte ich Symbole vom Wörterbuch ohne Wörter nachzuzeichnen. Christian der Glückliche fand auf seinem Garmin GPS ein Spiel (Drachentöten) mit dem er sich den halben Nachmittag beschäftigte.
Gleitschirmwanderung durch Kirgistan; Tag 4: Ein Tag im Zelt from Christian Rankl on Vimeo.


2. September (Tag 5)
Endlich ein Flugtag

Auch diese Nacht hatten wir Regen. Als ich um 8 Uhr morgens das Wetter checkte war nur Nebel u. Nieselregen zu sehen. Nach dieser Feststellung entschieden Christian W. u. ich, dass wir noch bis 10:00 Uhr abwarten werden um die Wetterentwicklung zu beobachten. Weil sich das Wetter bis 10:00 Uhr deutlich gebessert hatte (die Basis stieg innerhalb von 2h. um ca. 500m, die Wolken wurden weniger u. es regnete nicht mehr), war für uns klar, dass dieser Tag ein Flugtag werden muss.
Also packten wir unsere Campingausrüstung ins Gurtzeug u. machten eine 20 minütige Wanderung zum Startplatz. Als wir dann startbereit waren, mussten wir feststellen, dass sich das Wetter nun wieder verschlechtert hatte (Basis ist zwar noch mal leicht angestiegen, aber an der nördlichen Ridge vom Susamur Tal war eine Gewitterzelle zu sehen u. westlich von unserem Startplatz waren auch stake Überentwicklungen zu erkennen).
Da es in Richtung Pass noch einigermaßen "sauber" aussah, entschieden wir uns zu starten um zum Pass (wenn möglich auch weiter) zu fliegen.


Abgesehen von anfänglichen Schwierigkeiten einen Bart zu finden der bis zur Basis hoch zieht war der Flug zum Pass rel. einfach zu bewältigen. Da am Pass der Wind sehr stark wurde u. hinter dem Pass nur noch schwarze 8/8 Bewölkung zu sehen war, entschieden wir uns zu landen.
Kurz nach der Landung kamen zwei Nomaden angeritten u. luden uns ein sie bei ihrem Zeltlager zu besuchen.


Nachdem wir unser Gepäck in den Altirandos verstaut hatten wanderten wir ca. 1 Stunde zur Nomadensiedlung (bestehend aus 3 Yurten). Von den Leuten wurden wir sehr herzlich empfangen. Wir wurden in ihr bescheidenes Zelt eingeladen. Dort bekamen wir allerhand Leckereien serviert (Äpfel, Chai, Käsebällchen, Kumus = vergorene Stutenmilch, Nudeln mit Innereinen, Brot u. Yoghurt).
Ich stellte als Nachtisch eine Packung Kekse auf den Tisch. Die dürfte dem Sohn der Fam. gut geschmeckt haben, da er die Packung Innerhalb wenigen min. aufgegessen hatte. Die Gastgeber aßen nichts, da gerade Ramadan war.
Nach dem gemütlichen Beisammensitzen im Zelt durften wir beim Stuten Melken zusehen.
Als wir unsere Zelte aufbauten, wurden diese von der ganzen Sippe genaustes begutachtet. Am Abend blödelten wir mit den Kindern herum, was für die Kinder und uns ein riesiger Spaß war.
Und noch was: Geregnet u. Gehagelt hat es am späten Nachmittag auch wieder, scheinbar ist dieses seltsame Wetter normal für diese Gegend.
Noch ein kurzer Nachtrag: Habe gerade aus dem Zelt rausgeschaut u. festgestellt, dass sich unsere beiden Zelte mitten in einer riesigen Schafherde befinden, außerdem haben wir Vollmond, tolle Stimmung da draußen ;-)
Gleitschirmwanderung durch Kirgistan Tag 5: Endlich ein Flugtag from Christian Rankl on Vimeo.


3. September (Tag 6)
Marsch über zwei Pässe

Heute Morgen sah das Wetter gut aus (strahlend blauer Himmel mit ein paar kleinen Wolkenfetzen). Als ich um 7:30 Uhr aus dem Zelt kroch, waren die Hirten bereits mit Pferde u. Kühe melken beschäftigt. Nachdem ein wenig später auch Christian aus seinem Zelt stieg, wurden wir von den Nomaden zum Frühstück eingeladen (Kumus, Chapati, Chai, Äpfel u. Butter). Um 9:30 Uhr verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern u. wanderten die letzten Hm Richtung Pass.
Unsere Idee für diesen Tag war auf einen Berg neben dem Pass zu steigen um von dort aus weiter Richtung O (Karakol) zu fliegen. Doch leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Die Wolken türmten auf der anderen Seite des Passes sehr hoch auf, nicht weit vom Pass war Regen zu erkennen u. auch der Wind blies zu heftig fürs Fliegen.
Also konnten wir uns an diesem Tag wieder mal nicht fliegend fortbewegen. Nach dem wir unsere "genaue" Karte (M1:000000) studiert hatten, entschieden wir uns dazu ein Stück abzusteigen um dann später auf einen weiter östlich gelegenen Pass aufzusteigen. Dieser Pass sah nach einem perfekten Startberg für einen Streckenflug Richtung O (Karakol) aus. Der Pass lag auf einer langen W-O Ridge, die wenige schwierige Querungen zu haben schien.
Am gut ausgetretenen Weg zum Pass kamen wir an zwei weiteren kleinen Jurtensiedlungen vorbei.
Zeitweise graupelte u. regnete es. Als wir nach einer 6,5 stündigen Wanderung den Pass u. somit einen perfekten Startplatz erreicht hatten, bauten wir unsere Zelte in einer vermeintlich windgeschützten Senke auf. Nachdem wir unser Lager errichtet hatten, begann es stark zu stürmen u. zu schneien. Am Abend gab’s als Jause Kartoffelpüree, Brot u. die Käsebällchen die uns von den Nomaden mit auf den Weg gegeben wurden.
Seit diesem Tag funktionierte meine in Indien neu gekauft Kamera aus irgendeinem Grund nicht mehr.
Weitere, fast unglaubliche, verfluchte, Kameraprobleme werden in den nächsten Tagen flogen.
(Letztes Foto das mit der vollen Speicherkarte in Christians Kamera am Abend machte als es zu scheien begann. Die paar Fotos die er am nächsten Tag noch mit seiner Kamera u. einer frischen Speicherkarte machte sind jetzt im Besitz eines diebischen Kirgisen ;-(
Gleitschirmwanderung durch Kirgistan; Tag 6: Marsch über zwei Pässe from Christian Rankl on Vimeo.


4. September (Tag 7)
Rumhängen im Schnee

Es hatte die ganze Nacht gestürmt u. geschneit. Auch am Vormittag nahm das Sauwetter kein Ende. Christian u. ich beschlossen deshalb erst mal abzuwarten. Es währe ja ein Unsinn gewesen den guten Startplatz nur wegen ein "bisschen" Schlechtwetter zu verlassen.
Am Nachmittag ließ dann der Schneefall für 2h nach. Wir Beide nutzten diese kurze Wetterbesserung u. vertraten uns ein wenig die Füße. Kurz darauf besuchte uns ein Hirte (der seine Pferde u. Kühe talabwärts trieb). Er lud uns zu seiner nicht weit entfernten Yurte ein. In dessen Behausung wurde uns von seiner Frau Kumus, Marmelade, Brot, Butter u. Tee serviert. Was uns in der Yurte noch sehr angenehm auffiel, war ein wärmender Ofen.
Von den Gastgebern wurde uns immer wieder Kumus nachgeschenkt. Als wir dann in der frischen kalten Luft zu unseren Yurten zurückkehrten, mussten wir feststellen, dass wir leicht betrunken waren u. Schwierigkeiten hatten in der Schneelandschaft zu unseren Zelten zurückzufinden.
Am Abend begann es dann wieder stärker zu schneien. Was uns aber egal war, da wir sowieso im Zelt unseren Rausch ausschliefen.


5. September (Tag 8)
Und noch ein Tag im Zelt

Nebel, Schneefall, Wind, Hagel....
Heute war das Wetter wieder den ganzen Tag beschissen. Ich verließ nur 1x das Zelt u. das auch nur weil ich dringend scheißen musste. Es machte wirklich keinen Spaß im Schneesturm sein Geschäft zu verrichten. Zum Pinkeln ging ich schon lange nicht mehr aus dem Zelt, dass erledigte ich im Vorzelt. Christian u. ich entschieden noch einen Tag abzuwarten u. hofften auf gutes Flugwetter für den nächsten Tag.
Das Highlight (im negativen Sinn) an diesem Tag war ein kirgisischer Reiter, der am Abend vor unseren Zelten auftauchte. Der Kerl machte Christian deutlich, dass er gerne fotografierte werden möchte (was in Kirgistan durchaus normal ist). Nach dem Christian ein Foto von ihm gemacht hatte, wollte der Reiter das Bild auf dem Display betrachten. Christian hielt ihm die Kamera vors Gesicht, damit er das Foto anschauen kann. Nachdem der Kirgise das Bild eine Weile betrachtet hatte, riss er Christian die Kamera aus der Hand u. reitete mit der Kamera im Schneetreiben davon. Beim davon Reiten zerstörte der Reiter auch noch die hintere Windverspannung meines Zeltes.
Somit hatten wir keine funktionsfähige Kamera mehr.
Weil Christian an dem Morgen zum Glück eine neue (leere) Speicherkarte in die Kamera schob hatten wir nur die Bilder von diesem Tag verloren. Was aber auch schade ist, denn die fotografierten imposanten Windkolche um unsere Zelte sahen wunderschön aus.


6. September (Tag 9)
Aus mit Schneefall; Fliegen

Als ich am Morgen aus dem Vorzelt blickte, traute ich meinen Augen nicht, es war keine einzige Wolke mehr am Himmel zu sehen. Nach nun nahezu zwei Tagen Dauerschneefall hatte sich einiges an Schnee angesammelt. Beim Rausteigen aus dem Zelt versank ich bis zu den Knien im Schnee. Nach dem Frühstück packten wir unser Zeug in die Gurte und machten uns am Pass startbereit.
Als wir bemerkten, dass sogar das Tal angezuckert war, machten wir uns Sorgen, ob an diesem Tag thermisch was geht. Doch die tiefer gelegenen Hänge u. Felsen aperten durch die starke Sonneneinstrahlung sehr schnell auf.
Währenddessen wir am Startplatz auf Wind warteten, kam zufällig der Hirte, der uns vor zwei Tagen mit Kumus abgerauschigt hatte vorbei. Nachdem wir eine Weile mit ihm geplaudert hatten, holte der Nomade (zu unserer Verwunderung) ein Nokia Handy aus seiner Tasche hervor u. checkte seine SMS.
Als dann um 11:30 Uhr verlässliche Ablösungen raufzogen starteten wir in die kalte , winterliche Landschaft. Der erste Bart zog gleich nach dem Start unerwartet gut an. Die nächste Thermik Richtung talauswärts war ebenfalls rel. Stark, doch ab einer gewissen Höhe stark vom Wind zerrissen, bockig u. schwierig zu kurbeln. Wir brauchten ca. eine Stunde um an die Basis zu gelangen. An der Wolkenbasis setzten wir zur Talquerung an. Auf der anderen Talseite mussten wir einen Pass überfliegen um auf die Südseite einer Ridge zu gelangen. Da ich den letzten Bart hoch genug verlassen hatte konnte ich den Pass ohne Probleme queren. Das nächste Dorf (was unser Etappenziel für diesen Tag war) hätte ich nach der Querung im Gleitflug erreichen können. Christian schaffte die Querung leider nicht u. musste vor dem Pass landen.
Da wir zu Beginn unserer Kirgistan Tour beschlossen hatten immer zusammen zu bleiben (denn wir hatten nur einen Norfallsender, eine Karte u. Keine Telefone dabei) musste ich leider wieder umdrehen u. bei Christian in einem engen V-Tal vor dem Pass landen u. ebenfalls mit ihm den weiten Weg zu Fuss über den Pass zum Dorf marschieren. Nach einer 5 stündigen Wanderung wurden wir von einer sehr netten kirgisischen Familie zum Essen u. Schlafen in ihr Haus eingeladen. Die Frau des Gastgebers servierte uns ein paar Happen zum Essen. Später wurden uns alle Familien Fotoalben gezeigt. Danach präsentierte er uns seine neuste Errungenschaft, nämlich eine Solarzelle an der eine Batterie angeschlossen war die einen Autoradio u. eine Lampe mit Strom versorgte (die einzige Stromversorgung in dem Haus).
Nach Sonnenuntergang gab’s dann ein Abendessen (weil Ramadan) mit der ganzen Familie. Als dann jeder mit dem Essen fertig war, spielten wir das übliche aber diesmal sehr lustige Frage-Antwort „Spiel“. Standardfragen waren z.B. wie alt bist du, hast du Kinder, welche Haustiere gibt es in Österreich...Die Unterhaltung kann man sich ungefähr so vorstellen:
Der Gastgeber grunzt wie ein Schwein u. hängt das Wort Austria dran, diese Frage bedeutet, habt ihr in Österreich Schweine.
Oder er zeichnet Berge auf einen Zettel u. Hängt das Wort Austria dran...
Vor dem Schlafengehen mussten wir mit dem Gastgeber noch ein Glas Wodka trinken. Als wir dann ein zweites Glas verweigerten war er ein wenig beleidigt.


7. September (Tag 10)
Kamerakauf in Tscheck

Am Morgen gabs bei der Familie leckeres Frühstück. Nach dem Frühstück gingen wir mit der gesamten Familie zum nahe gelegenen Bach, dort erledigte dann jeder seine morgendlichen Waschgeschichten.
Bevor wir uns auf den Weg ins Dorf machten, gab uns die Familie ein paar Leckereien mit auf den Weg (einen Sack voller Tomaten u. Ein Glas Marmelade). Vom Dorf aus fuhren wir dann mit einem Sammeltaxi in die nächste Stadt.
(das waren die ersten leckeren Fotos mit unserer "neuen" Kamera)
Dort suchten wir vergeblich ein Geschäft das Kameras verkauft. Bei einem „Fotografen“ konnten wir dann schließlich doch noch eine alte, stark gebrauchte Canon Powershot kaufen.
Nach dem Kamerakauf füllten wir unsere Essensvorräte mit Haferflocken, Schoko, u. Babybreipulver auf.
Überglücklich wieder eine funktionierende Kamera zu besitzen fuhren wir zurück ins Dorf.
Von dort aus setzten wir dann unsere walk and fly Tour fort.
An dem Tag wanderten wir noch bis zum Fuß des nächsten pot. Startberes, dort schlugen wir unsere Zelte auf. Da der Zeltplatz nicht unweit vom Dorf entfernt war, besuchten uns an dem Nachmittag allerhand Leute. Ein paar Dorfbewohner brachten uns sogar Brot u. Stutenmilch vorbei u. Luden uns ein bei ihnen zu schlafen. Da wir an dem Abend unsere Ruhe haben wollten, lehnten wir das Angebot ab.
Später diskutierten Christian u. ich noch über den weiteren Verlauf unserer Route. Die ursprünglich angedachte Route führte zu teilweise 3500m hoch gelegenen Tälern. Weil es in den letzten Tagen bereits bis 2700m runter geschneit hatte, währe es unsinnig dieser geplanten Route treu zu bleiben. Daher überlegten u. diskutierten wir über ev. Alternativstrecken.
Wie war das Wetter an diesem Tag?:
Am Vormittag regnete es u. Am Nachmittag gabs stürmischen Westwind.



8. September (Tag 11)
Absaufer; Wanderung ins Bau Kyzahbi Tal
Am Morgen (an dem wir strahlend blauen Himmel hatten) besuchten uns wieder Leute vom Dorf u. brachten uns Frühstück (Tee, Brot, Äpfel). Nach dem Frühstück tauschte ich eine beschädigte B-Stammleine aus.

Als wir unsere Rucksäcke gepackt hatten, wanderten wir auf einen kleinen Berg neben dem Dorf, der am Vortag (nachdem wir vom Kamerakauf zurückkehrten) thermisch sehr aktiv aussah. Um 10:30 Uhr erreichten wir den Gipfel, dort mussten wir feststellen, dass weit u. Breit keine Wolke am Himmel zu sehen war.
Wir warteten mit dem Starten bis 1 Uhr, da vorher nur sehr schwache Ablösungen den Startplatz raufzogen.
Leider erwischen wir, abgesehen von einpaar kurzen Hebern, keinen Bart. Deshalb landeten wir nach einem 10min. Abgleiter wieder im Tal.
Nach der Landung gabs (um die Motivation zum Gehen anzukurbeln) eine leckere Jause. Anschließend starteten wir unsere Wanderung ins Bau Kyzahbi Tal. Der Marsch bis zum Talanfang war sehr mühsam, da es ständig über unzählige kleine Hügel auf und ab ging u. in der Gegend das unsympathische Seig Gras wuchs, gegen das ich allergisch bin.

Als wir dann den Tal Anfang erreichten, wurde die Geherei sehr einfach, da wir dort einen Weg vorfanden (unerwarteter Weise, da in der Karte kein Weg eingezeichnet war). Bei unserer Wanderung bis kurz vorm Tal Ende begegneten uns überraschend viele Reiter. Nachdem sich das zu Beginn enge V-Tal öffnete u. wir plötzlich eine riesige Alm vor uns sahen, war uns der Grund für den „heftigen Reit-Verkehr“ klar.
Auf der Alm wurden wir von einer Nomadenfamilie deren Yurte eingeladen. Dort bekamen wir die üblichen Gerichte aufgetischt. Nach Sonnenuntergang aßen wir dann noch mit der gesamten Familie Besbarmak (Kirgisisches Nationalgericht).
Die Familie war stets zu irgendeinem Scherz aufgelegt. An dem Abend gab’s sehr viel zu lachen.
Als es dann zum Schlafengehen war mussten wir unsere Zelte nicht aufbauen, da wir in deren Behausung schlafen durften.


9. September (Tag 12)
Schneefall; gehen, gehen u. gehen

Nach einem Frühstück in der Yurte marschierten wir um 7:30 Uhr bei zapfigen Temperaturen los. Weil es an dem Tag stark bewölkt u. deshalb überhaupt nicht nach Flugwetter aussah, versuchten wir wieder mal zu Fuß Kilometer zu machen.
Unser erstes Ziel war ein verschneiter Pass, der uns in ein O-W verlaufendes Tal führte (Bolmceum Tal). Weil am komplett verschneiten Pass kräftiger Wind wehte u. Es zu schneien begann, war an ein Runterfliegen nicht zu denken. Deshalb mussten wir die steilen Schneehänge zu Fuß absteigen.
Nach der Pass Querung marschierten wir das Bolmceum Tal 25km talauswärts, dort bauten wir dann nach einer 11 stündigen Wanderung unser Lager auf. Während diesem Wandertag schneite es die meiste Zeit. Zu Mittag wurden wir wieder mal in eine Yurte zu einem Essen + heißem Tee eingeladen. An diesem Sauwettertag tat uns die Einladung in deren wärmendes Zelt besonders gut. Was ich an dem Tag noch als sehr angenehm empfand, war eine Flussquerung bei der uns ein Nomade mit seinem Pferd übers Wasser beförderte. Ohne seine Hilfe hätten wir bei dem Sauwetter den Fluss Barfuss durchwaten müssen.
(Letztes Foto das wir mit unserer Kamera bei Tageslicht schossen ;-(

Und noch was: Ab diesem Tag funktionierte nun auch unsere vor 3 Tagen erworbene Kamera nicht mehr richtig. Fotografieren war nur noch bei wenig Licht möglich, deshalb gibt’s ab diesem Tag nur noch Abendfotos. Die Moviefunkton funktionierte zum Glück noch. Aus dem Grund gibt’s von nun an fast nur noch Videos von unserer Kirgistantour.
Gleitschirmwanderung durch Kirgistan; Tag 12: Schneefall; gehen, gehen u. gehen from Christian Rankl on Vimeo.


10. September (Tag 13)
Aufstieg auf einen Startplatz

An dem Morgen sind wir bereits um 6:00 Uhr bei eisigen Minusgraden aufgestanden, da wir auf gutes Flugwetter hofften u. wir zeitig auf einen Startberg gehen wollten. Nach dem Aufstehen sah das Wetter auch gut aus. Es war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen. Doch leider begann es dann ab 8:00 Uhr morgens bereits stark überzuentwickeln u. der Wind in der Höhe dürfte auch zu stark gewesen sein, da die Wolken sehr schnell zogen. Um 9:00 Uhr schneite es sogar für kurze Zeit.
Also gingen wir auch an diesem Tag zu Fuß auf Strecke. Während unserer Wanderung kamen wir an mehreren Bauernhöfen vorbei. Bei einem Hof halfen wir einer alten Bäuerin die Kälber in den Stall zu treiben.
Zu Mittag, entschieden wir uns auf einen Berg zu steigen, da das Wetter wieder besser aussah. Vor dem Aufstieg tankten wir noch 3L Wasser, so dass wir für den Fall, dass wir aufgrund des noch immer starken Windes doch nicht starten können, genug Wasser für eine Übernachtung am Berg dabei hatten. Als wir am Startplatz ankamen mussten wir feststellen, dass der Wind (wie vermutet) immer noch viel zu stark war. Nach einer Jausenpause mit leckerem Brot (das wir am Vortag von den Nomaden geschenkt bekamen) bauten wir unsere Zelte auf, weil wir nicht mehr damit rechneten, dass der starke Wind vor dem Abend schwächer wird (u. So war es dann auch).
Gleitschirmwanderung durch Kirgistan; Tag 13 Aufstieg auf einen Startplatz from Christian Rankl on Vimeo.


11. September (Tag 14)
Absaufer; Wandern; Durst

Heute sind wir erst spät aus dem Zelt gekrochen, da es nach ev. Flugwetter aussah u. wir am Startplatz biwakiert hatten. Nach einem grässlichen Frühstück (Müsli mit Kartoffelpulver, denn ich hatte das Kartoffelpulver mit dem Babybrei verwechselt)beobachteten wir die Wetterentwicklung. Gleich wie bei unserem letzten Absaufer wirkte das Wetter auch diesmal sehr stabil. Es waren um 12:00 Uhr keine Wolken am Himmel zu sehen u. Die thermischen Ablösungen waren sehr schwach. Als wir dann um 12:30 Uhr starteten, standen wir nach 10 min. ohne einen nennenswerten Pips am Boden. Nach der Landung besuchten uns ein paar Leute vom nahe gelegenen Dorf. Die Kirgisen luden uns in ihr Haus zum Essen ein. Nach dem Essen querten wir (gehend) das vor uns liegende breite Tal. Die meiste Zeit wanderten wir auf Feldwegen Am Ende des Tales wurde der Untergrund leicht sumpfig. Zum Glück kam zufällig ein junger Kirgise auf seinem Pferd dahergeritten u. zeigte uns die trockenste Route durch den Sumpf. Am Abend wanderten wir dann noch (ohne Wasser, da nach dem Sumpf kein Wasser mehr zu finden war) auf eine Ridge, da wir diese queren mussten, um am nächsten Tag zu einer Gebirgskette mit deutlich höheren Bergen zu gelangen. Von der höheren Ridge erhofften wir uns bessere thermische Ergiebigkeit (da wir annahmen, dass diese Berge deutlich über der stabilen Suppe liegen).
Gleitschirmwanderung durch Kirgistan; Tag 14: Absaufer; Wandern; Durst from Christian Rankl on Vimeo.


12. September (Tag 15)
Abgleiter; Lecker Essen

Am Morgen umwanderten wir die letzten Hm der Ridge auf der wir uns befanden. An der Nordseite der kleinen Kette packten wir unsere Schirme aus um so nahe wie möglich zum nächsten Ort zu gleiten, da wir dort Essen einkaufen wollten.
Der Tag sah bei den höheren Bergen thermisch recht gut aus. Leider war auf unseren kleinen Ridge von der wir starteten nur tote Luft. Daher standen wir nach einem kurzen Gleitflug auch gleich wieder am Boden. Nach der Landung an einem Flussufer gab’s dann verspätetes Frühstück.
Am Weg ins Dorf kamen wir bei einem Bauernhof vorbei, dort wurden wir auf Tee, Kumus, Brot u. Marmelde eingeladen. Als wir das Dorf erreichten, war es bereits 6:00 Uhr abends. Deshalb entschieden wir uns dazu in dem Dorf zu übernachten u. erst am nächsten Morgen Essen einzukaufen. Nachdem wir uns bei ein paar Leuten einer Unterkunft erkundigt hatten, lud uns eine junge Familie in ihr Haus ein.
Bei der sehr Gastfreundlichen Familie gab’s dann allerhand leckere Dinge zu essen.

Gleitschrimwanderung durch Kirgistan; Tag 15: Gehen, Abgleiter, Gehen, lecker Essen from Christian Rankl on Vimeo.




13. September (Tag 16)
Spaziergang zur großen Ridge

Am Morgen gab’s bei der Gastgeberfamilie frisches Brot mit Marmelade, Äpfel, Tok Mok u. Chai. Nach dem wir uns verabschiedet hatten gaben sie uns noch einen Laib Brot mit auf den Weg. Im Lebensmittelladen kauften wir uns Wurst, Kekse u. Schoko für 2-Tage.
Nach dem Einkaufen wanderten wir 3h bis zum Fuß des Berges, von dem aus wir uns Richtung Isikul See katapultieren wollten. Da wir bereits zu Mitag unser Etappenziel erreicht hatten u. es an diesem Tag rel. heiß war, nutzten wir die Zeit u. wuschen unser Gewand das wir nun seit mehr als 2 Wochen ohne es zu waschen trugen u. schon dem entsprechend roch (zur Körperwäsche war uns das Wasser u. die Lufttemperatur zu kalt).
Am Abend machten wir Feuer u. Grillten uns eine Wurst.
Wetter an dem Tag?
Es war anhand der ziehenden Wolken sehr starker W-Wind zu erkennen, der sicherlich nicht fliegbar gewesen währe.
Gleitschirmwanderung durch Krigistan; Tag 16: Spaziergang zur großen Ridge from Christian Rankl on Vimeo.


14. September (Tag 17)
Rumsitzten am Berg

Am Vormittag wanderten wir auf unseren Startberg, von dem aus wir weiter Richtung O fliegen wollten. Als wir um 10:30 Uhr den verschneiten Bergrücken erreicht hatten, mussten wir feststellen, dass es bereits rund herum stark überentwickelte. Weil bei diesem Wetterverhältnissen kein sicherer Streckenflug möglich war u. es am Startplatz empfindlich kalt wurde, entschieden wir uns ca. 300 m zu einem Sattel abzusteigen. Da aber auf der W Seite des Startplatzes der Wind leicht anstand u. Wetterverhältnisse (noch) fliegbar aussahen, packte ich meinen Schirm aus da ich zum Sattel runterfliegen wollte. (Christian wanderte runter, da es ihm zum Fliegen zu kalt war).
Als ich dann startbereit war nahm die Windgeschwindigkeit schlagartig zu da nicht unweit vom Startplatz entfernt eine stark überentwickelte Wolke ausließ. Als dann der Wind wieder schwächer wurde startete ich. Ein paar Sekunden nach dem Start als ich ca. 10m über dem Boden war kassierte ich einen Klapper (vermutlich durch einen starken Dustdevil, die hier beinahe im 10min. Takt über die Startplätze jagten). Ich konnte zwar verhindern, dass der Schirm mit dem Wind zum Berg dreht, schlug aber trotzdem unsanft auf einem Schneefeld auf, da ich viel zu viel Höhe verlor. Am Boden hatte ich dann zu kämpfen, dass mich der Schirm nicht verschleppt, da der Wind wieder sehr stark war. Weil es nur 300Hm runter zum Sattel waren u. die Wetterbedingungen ein sicheres Fliegen offensichtlich nicht mehr zuließen, stopfte (falten war wegen dem starken Wind nicht möglich) ich den Schirm in mein (vom Aufschlag leicht zerrissenes) Gurtzeug u. Wanderte runter zum Sattel. Dort gab’s dann im geschützten Lee ein verspätetes Frühstück.
Als wir gerade beim Essen waren, kam ein Hirte mit zwei Hunden vorbei. Er gesellte sich zu uns u. teilte mit uns seine mitgebrachte Jause (Tee, Brot). Wir boten ihm unsere Kekse an. Als der Kirgise dann zu seiner Herde zurückging, bauten wir unsere Zelte auf, da es leicht zu schneien begann. Am Abend zog dann ein heftiges Gewitter mit ordentlichen Sturmböen auf.

Gleitschirmwanderung durch Kirgistan; Tag 17: Aufstieg zum Startplatz, Rumsitzten am Berg from Christian Rankl on Vimeo.




15. September (Tag 18)
Downwash; Zurück ins Dorf (Shamshi); Ende unserer Gleitschimwanderung

Nach einem bescheidenen Frühstück am Morgen (wir hatten am Vortag aus Langeweile beinahe unseren gesamten Vorrat aufgegessen) entschlossen wir uns dazu uns so schnell wie möglich flugfertig zu machen, da der W- Wind von Minute zu Minute stärker wurde. Am Himmel waren mittlerweile angst einflößende Lentis zu sehen u. die Geier soarten eifrig über unserem Lager (vermutlich rochen sie unseren verwesungsähnlichen Gestank, da wir uns seit 2,5 Wochen nicht mehr gewaschen hatten).
Als wir dann um ca. 10:00 Uhr startbereit waren war es plötzlich windstill. Nach einer kurzen Wartephase zogen dann doch ein paar Böen rauf die wir für einen Start nutzen konnten. Gleich nach dem Abheben wurde es sehr turbulent. Unseren Plan entlang einer N-S Rippe bis ins Haupttal raus zu soaren konnten wir nicht realisieren, da wir nach einem kurzen turbulenten Heber nach dem Start nur noch sehr turbulentes 7m/s Saufen vorfanden. Als wir nach dem extrem bockigen Absaufer am Boden standen, mussten wir feststellen, dass nun auch die tiefen Wolken stark verschliffen waren. Wie Wetterlage dürfte meiner Meinung nach ein fönartiger SW Wellenwind gewesen sein!
Nach dem grausigen Absaufer marschierten wir 3h in das Dorf zurück, in dem wir 3 Tage zuvor übernachteten. Wir hatten uns nämlich dazu entschlossen, vom Dorf aus mit einem Auto nach Karakol zu fahren. Am Weg dort hin trafen wir einen Hirten, der uns eine erfrischende Buttermilch zum Trinken gab.
Im Dorf kauften wir uns bei einem „fahrendem Geschäft“ ein paar Äpfel, da wir großen Hunger hatten. Während wir am Straßenrand dann unsere Jause verzehrten kam zufällig unser Gastgeber vorbei geritten (bei dem wir ein paar Tage zuvor übernachten durften). Da er uns wieder anbot bei seiner Familie zu übernachten folgten wir ihm zu seiner bescheidenen Unterkunft. Dort wurden wir (gleich wie beim letzten Mal) wieder ordentlich mit Brot, Keksen, Marmelade , Kartoffelschmarrn u. Pferdefleisch gemästet. (Die Familie in dem Haus ernährt sich fast ausschließlich von Kartoffeln, Pferdefleisch, Kuh u. Pferdemilch aus eigener Produktion).
Am Nachmittag gaben Christian u. ich eine Runde Bier aus.
Abends halfen wir beim Nachhausetreiben ihrer Kuh, die ich anschließend melken durfte. Währenddessen wir am Dorfrand auf die Kuh warteten, durfte ich eine Runde auf einem Esel reiten, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Das Tier machte immer nur ein paar Schritte wenn man ihm ordentlich auf den Arsch klopfte. Später besuchten wir dann noch die Großmutter des Gastgebers. Dort mussten wir auch wieder sehr viel essen.
Spät am Abend machten wir ein Movie von der gesamten Familie (von dem Video werden wir in Bishkek eine DVD brennen, die sie dann bei ihrem DVD Player abspielen können).
Vorm schlafen gehen organisierte uns die Kirgisische Familie noch unsere Reise Richtung Karakol für den nächsten Tag...

Ende der Gleitschirm Wanderung

Gleitschirmwanderung durch Kirgistan; Tag 18: Downwash, zurück ins Dorf (Shamshi), Ende unserer Gleitschimwanderung from Christian Rankl on Vimeo.