Monday, November 7, 2016

Lofoten

Die Vorgeschichte:
Ich habe neun Tage frei und mein Plan, mit dem Radl über das Timmelsjoch zu fahren und dann noch ein paar Tage in den Dolomiten oder Bassano zu fliegen, schaut nicht sehr gut aus. Das Wetter macht mir ein Stich durch die Rechnung. Föhn, gefolgt von einer Kaltfront.
Frustriert suche ich im Internet nach Alternativen.
Auf den Lofoten in Norwegen ist das Wetter die ganze Woche schön. Auf Billigflieger finde ich dann auch noch einen leistbaren Flug. Juhu, ich habe einen neuen Plan.


Freitag, 14.Oktober 2016
Anreise

Mit dem Auto geht’s nach Wien. Magdi und Berni bringen mich zum Flughafen und kümmern sich um mein Auto.
Wien - Kopenhagen, Kopenhagen - Oslo, Oslo – Evenes.
In Oslo sollte ich mein Gepäck durch den Zoll bringen und neu einchecken. Doch mein Radl samt Biwakausrüstung ist nicht angekommen. Scheiße, das fängt ja schon gut an.
Am Abend lande ich in Evenes auf den Lofoten. Mein Sperrgepäck ist nicht angekommen.
Ich fahre mit dem Bus zum Hotel.


Samstag, 15. Oktober 2016
Busfahrt nach Svolvaer

Ausschlafen und lange Frühstücken. Endlich erreiche ich jemanden im Servicecenter der Fluglinie. Mein Gepäck ist noch nicht da, natürlich wird es schnellstmöglich nachgeschickt !? Ich fahre erst mal mit dem Bus nach Svolvaer weiter. Begeistert von der Landschaft klebe ich am Fenster des Busses. Nur schade dass ich die Strecke nicht mit dem Radl fahren kann.
In Svolvaer angekommen suche ich mir eine „leistbare“ Unterkunft. Hmm, da stehe ich nun auf den Lofoten, mit den Radlschuhen und einer Radlpacktasche. Ich kaufe mir Wanderschuhe und einen Rucksack. Dann spaziere ich durch den Ort und besuche den Hafen. 







Sonntag, 16. Oktober 2016
Wanderung auf den Tjeldergtinden und Kongstindan

Nachdem ich am Vormittag das Servicecenter der Fluglinien angerufen habe starte ich meine Wanderung. Auf einen gut markierten Weg geht’s auf den Tjeldergtinden. Eine kurze, gemütliche Wanderung auf 367m . Von diesem kleinen Gipfel hat man bereits einen herrlichen Ausblick.
An der Rückseite der Berges steige ich zu einem See ab. An der ruhigen Wasseroberfläche spiegeln sich die dahinter liegende Bergkette und der bunte Wald.
Bei strahlenden Sonnenschein geht’s an einem Grat hinauf bis zum Kongstindan. Am Gipfel sitzt ein norwegisches Pärchen die mir einiges über die Lofoten erzählten. Sie meinen, dass heute Nacht eventuell das Nordlicht zu sehen wäre. Der Rundumblick ist einfach überwältigend. Svolvaer, die vielen Seen, Gipfeln, Meer, Inseln... fantastisch.
Diese Landschaft lässt den Ärger über das Gepäck leicht vergessen.
Ich gehe davon aus, dass ich mein Radl diese Woche nicht mehr sehen werde. Im Hotel retour surfe ich im Internet und plane die nächsten Tage ohne Rad.
Spät am Abend, um ca. 21:00 Uhr trägt ein Bote meine Schachtel ins Hotel. Ich kann mein Glück kaum fassen. Christian am Telefon und die Hotelangestellte freuen sich mit mir :-)
Spät gehe ich nochmal raus, dass Nordlicht schauen. Es ist Vollmond und die Stadt ist gut beleuchtet. Irgendetwas schimmert am Himmel. Ob das das Nordlich ist? 














Montag, 17. Oktober 2016
Von Svolver nach Ramberg

Viel Später als gewollt komme ich erst los. Es ist schon hell. Langsam trete ich in die Pedale. Puhh, ganz schön rutschig. Es hat bereits Minusgrade in der Nacht und stellenweise ist Eis auf der Straße. Auf der E10 fahre ich Richtung Süd-West. Es ist mäßig viel Verkehr und auch ein paar LKW´s und Busse sind unterwegs. Nicht so toll bei den eisigen Straßenverhältnissen. Langsam und vorsichtig bewege ich mich weiter. An einer kleinen Steigung schiebe ich sogar mein Radl. So komme ich nicht weiter. Ich muss von der Straße runter. Ich wechsle auf den von Frost und Eis überzogenen Radweg. Nicht sehr einladend, aber immerhin besser als von einem Fahrzeug überrollt zu werden. Es geht hier überraschenderweise ganz gut zu fahren. Schön langsam geht auch die Sonne auf und das Fahren wird immer einfacher. Es wird ein wunderschöner, sonniger Tag. Die Landschaft kann ich gar nicht beschreiben. Einfach die Bilder anschauen.
















Dienstag, 18. Oktober 2016
Nach Å i Lofoten
 
Nach der Rutschpartie von gestern starte ich heute erst um 9:00 Uhr. Selten kann ich zum Staunen aufhören. Angetrieben von der Neugierde wie es hinter dem nächsten Fjord, hinter dem nächsten Bergrücken aussieht, radle ich fasziniert in dieser atemberaubenden Landschaft weiter. Wie geht’s nach der nächsten Brücke weiter? Wie sieht die nächste Insel aus?
Kurz nach Mittag erreiche ich Å i Lofoten. Hier ist die Straße zu Ende. Die Saison ist schon vorbei, daher finde ich leider kein Cafehaus oder ähnliches.
Es geht die selbbe Strecke wieder retour, was aber gar nicht´s macht. An diser Landschaft kann man sich nicht so schnell satt sehen und überall tauchen irgenwelche Sachen auf die ich beim herfahren nicht gesehen habe. In Ramberg genehmige ich mir eine lange Teepause. Gut aufgewärmt geht es weiter. Ich möchte heute noch den Tunnel nach Napp der zwei Inseln verbindet passieren. Es ist schon halb sechs Uhr abends und schon dämmrig. Schön langsam wird es Zeit, dass ich mir einen Biwakplatz suche. Gleich nach dem Tunnel stehen ein paar rot lackierte Boots- und Fischerhäuschen am Meer. Eines ist sogar offen, doch ich bevorzuge dann doch lieber mein heimeliges Zelt. 





















 

Mittwoch, 19. Oktober 2016
Tag 3 meiner Radltour

Frühstücken, dann geht’s los. Aus irgendeinen Grund ist am Vorderreifen die Luft heraußen. Also erstmals Luft einpumpen. Kurz nach Leknes verlasse ich die E10 und fahre fast alleine die Straße 815 entlang. Entspannt cruise ich durch den sonnigen Tag. In Kabelvag besorge ich mir noch ein Abendessen. Dann fahre ich wieder ein Stück zurück zu einer Bucht mit Wiese zum perfekten biwakieren. Blöderweise steht jetzt ein Fahrrad an meinen Biwaktplatz. Eine Norwegerin sitzt am Meer und genießt den Sonnenuntergang. Ich frage ganz einfach ob ich hier mein Zelt aufbauen darf. Die Frau gibt mir, ganz unkompliziert, zur Antwort: „Ja, natürlich. Hier ist ein wunderschöner Platz um zu zelten.“ 










Donnerstag, 20. Oktober 2016
Retour zum Flughafen

Es sind nur mehr wenige Kilometer nach Svolvaer. In Svolvaer angekommen erkunde ich den Ort nochmals mit dem Radl. Am Hafen wird das Zelt und der Schlafsack zum trocknen aufgehängt. Nach gefahrenen 300 km verstaue ich mein Radl wieder in der Schachtel. Leider ist mein Urlaub schon wieder fast vorbei. Ich weiß, hierher muss ich wieder kommen. Dass nächste Mal mit Christian und mit viel mehr Zeit.
Ich genieße die Sonne am Hafen bis der Bus zum Flughafen abfährt.
An einem lichten Birkenwald unmittelbar am Flughafengelände baue ich mein Zelt auf. Mitten in der Nacht höre ich plötzlich Stimmen. Oh je, hoffentlich werde ich nicht gleich verjagt. Nach ein paar Minuten höre ich das klicken der Zeltstangen. Gleichgesinnte also!




Freitag, 21. Oktober 2016
Ein Tag in Oslo

Bald in der Früh geht mein Flieger nach Oslo.
Mein Gepäck kann ich bis morgen am Flughafen lagern. Mit dem Zug geht’s dann in die Hauptstadt. Ich besichtige das Frammuseum und das Kon-Tiki-Museum. Mit dem Bus fahre ich quer durch die Stadt. Ein ziemlicher Kontrast zu der einzigartigen Natur der Lofoten. Gedanklich bin ich noch im Norden unterwegs. Bald verkrieche ich mich im Hostel und gehe schlafen.


Samstag, 22. Oktober 2016
Heimreise


Hier meine Route: