Tuesday, October 6, 2009

24. - 25. September; Der Versuch mit zwei Esel in die Berge zu reiten

Da unsere Versuche fliegend das Land zu erkunden kläglich scheiterten u. wir aufs Gehen keine Lust mehr hatten, kam uns die geniale Idee mal eine ganz andere Art der Fortbewegung zu versuchen, nämlich die traditionelle kirgisische -> das Reiten.
Weil die Christians in der Vergangenheit negative Erfahrungen mit Pferden machten, entschieden sie sich für ein etwas kleineres reitbares Tier, nämlich den Esel...

Der Versuch mit zwei Esel in die Berge zu reiten from Christian Rankl on Vimeo.

24. September
Erste Reitversuche

Am Morgen kauften wir Essen für die geplante viertägige Reittour ein.
Anschließend schaute ich wiedermal bei der Konditorei vorbei u. verspeiste ein Stück Nusstorte.
Zu Mittag fuhren wir mit dem Bus in ein nahe gelegenes Dorf um unsere beiden Esel abzuholen.
Nachdem wir von dem Esel Vermieter mit Kumus gestärkt wurden, starteten wir unsere ersten armseligen Reitversuche.
Leider hatten wir zu Beginn nur einen Esel für unsere Trainingseinheit zur Verfügung. Der zweite Esel den der Vermieter für unsere Reittour bereit gestellt hatte war derart wild, dass nicht mal der Besitzer es schaffte das Tier zu bändigen.
Währenddessen Christian und ich mit dem gutmütigen aber dafür sehr verfressenen u. geh faulen Esel trainierten organisierten uns der Besitzer ein Ersatztier für den wilden Esel. Das Ersatztier war zwar sehr gutmütig u. gehorsam aber dafür unvorstellbar langsam. Dieser Esel machte auf uns einen sehr alten u. gebrechlichen Eindruck.
Als wir dann nach langem Probieren das „Tsch“ u. „Brrr“ einigermaßen beherrschten, starteten wir unsere Reittour die eigentlich weit in das Tien Shan Gebirge führen sollte...
Doch schon bei der ersten kleinen Steigung hinter dem Hof brach mein Tier (der alte – gebrechliche Esel) beinahe zusammen. Das Tier begann grausig zu schnaufen u. zu schreien, da ihm die kurze Steigung scheinbar viel zu anstrengend war. Mit der Unterstützung der Vermieter (ein paar beherzte Tritte in den Arsch u. kräftiges ziehen am Zaum-zeug) schaffte der alte Esel die Steigung dann doch noch.
Ein paar Minuten später bekam dann Christians Esel offensichtlich Hunger, denn er fraß genüsslich Grünzeug u. machte trotz „Tsch“ keinen Schritt mehr.
Nachdem Christian von seinem Tier abgestiegen war u. seinen Esel (kräftig an den Zügeln ziehend) vom Grasbüschel entfernt hatte konnte er wieder aufsteigen u. die Tour reitend fortsetzen.
Und so ging das den Ganzen Tag dahin, mein Tier streikte, sobald das Gelände nur ein wenig an stieg u. Christians Esel hantelte sich von Grasbüschel zu Grasbüschel. Aufgrund dieser Probleme kamen wir an dem Nachmittag nicht sehr weit.
Unterwegs begegneten wir einen kleinen Jungen, der auf einem Esel reitend seine Kühe nach Hause trieb. Neidisch mussten wir ihn dabei beobachten, wie er mit seinem scheinbar deutlich vitaleren Esel sogar galoppierte.
Als wir dann in das Karakol Tal ein bogen, wurde es für meinen alten Esel wiedermal viel zu steil, er begann jämmerlich zu keuchen, es hörte sich manchmal schon fast so an als müsse er sich übergeben. Während ich versuchte den Esel die Steigung hinaufzuziehen u. Christian seinen Esel (vergeblich) mit „Tsch“ zum gehen bewegen wollte beobachtete uns ein Hirte, dieser fand unsere armseligen Versuche die beiden Esel zum Gehen zu motivieren sehr amüsant.
Nachdem wir den kleinen Hügel dann doch irgendwie geschafft hatten u. keine Lust mehr hatten unsere Esel durch die Landschaft zu ziehen entschieden wir uns dazu bei einem Gebüsch unser Lager aufzuschlagen.


25. September;
Zurück zum Stall; Ende unserer Reittour

Weil es am Morgen leicht nieselte gabs Frühstück im Zelt.
Nachdem wir unser Campingzeug in den Rucksäcken verstaut hatten
musste ich meinem Esel das Zaum-zeug neu anlegen, da er es über Nacht irgendwie runter gerissen hatte.
Im Gegensatz zu Christians Esel (der an dem Tag scheinbar 0 Motivation zum Gehen hatte) machte mein Tier einen sehr vitalen Eindruck.
Da wir aufgrund Christians geh faulen Esel in der ersten halben Stunde nur einen km zurücklegten (die meiste Zeit musste Christian den Esel ziehen) entschied sich Christian dazu die Tour abzubrechen u. das störrische Tier zurück zum Besitzer zu bringen. Danach, so meinte Christian, werde er die von uns als Reittour geplante Route zu Fuß gehen.
Weil mein Esel an dem Tag einen sehr vitalen Eindruck machte, war ich fest entschlossen die Tour mit meinem Tier fortzusetzen.
Doch als dann das Tal immer enger u. die Berge höher wurden wollte mein Esel plötzlich nicht mehr gehen. Auch Peitschen Hiebe, Tritte in den Bauch u. gutes Zureden half nichts mehr. Scheinbar hatte er Angst vor den Bergen.
(Auch diesmal wurden meine jämmerlichen Versuche das Tier zum Gehen zu bewegen von einem Hirten beobachtet, dieser fand die ganze Sache natürlich sehr lustig)
Da ich meinen Esel nun nur noch ziehend bewegen konnte, entschied auch ich mich dazu das störrische Tier zurück zu seinem Besitzer zu bringen.
Und siehe da nach einer 180 Wende Richtung Heimat lief der Esel plötzlich von selbst. Also setzte ich mich wieder auf das Tier u. ritt in einem Höllentempo (im Vergleich zur gestrigen Reisegeschwindigkeit) Richtung Karakol zurück.
Als wir dann unseren gestrigen Biwak Platz wieder erreicht hatten streikte das Tier erneut u. legte eine fress Pause ein. Nach 10 minütiger Fresserei setzte er die Reise Richtung Stall ohne ein „Tsch“ von selbst fort.
Später wurde für meinen Kollegen das Gelände wiedermal viel zu steil, also stieg ich erneut ab u. zog das Tier den Hügel rauf.
Kurz bevor wir den Hof des Vermieters erreicht hatten, begegnete mir ein junger auf einem Pferd reitender Hirte. Da ich mit meinem Esel scheinbar einen armseligen Eindruck auf ihn machte, schnorrte er mir eine Zigarette u. machte mir klar, dass ich mal versuchen sollte auf seinem Pferd zu reiten, denn ein Pferd sei viel einfacher zu reiten als ein Esel...
Der kurze Reitversuch mit seinem Pferd überzeugte mich, denn das Pferd folgte exakt meinen Anweisungen. Bevor sich unsere Wege wieder trennten, schenkte mir der Junge noch zwei Äpfel.
Als ich dann den Hof des Vermieters erreicht hatte, band ich den Esel fest u. bezahlte die Esel Miete für zwei Tage.

Als ich dem Vermieter von unseren Problemen berichtete, musste er (zu Recht) lachen. Denn er hatte uns darauf hingewiesen, dass Esel sehr störrisch u. schwierig zu reiten sind. Er empfahl uns Pferde für die Tour zu wählen, da die Tiere viel komfortabler u. unkomplizierter zu Reiten sind;-)

Danach fuhr ich mit dem Bus zurück nach Karakol u. checkte im Yak Tours ein.
Da Christain W. voraussichtlich erst in zwei Tagen von der Tour (er legte die „Esel Tour“ zu Fuß zurück) zurückkehren wird, ging ich ins Internet Cafe um mir eine Fluggebietsbeschreibung für Krakol auf Paraglide 365 auszudrucken. Dieses Fluggebiet (ein Schi Berg) besuchte ich die darauf folgenden zwei Tage.

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