Sunday, June 7, 2015

Unterwegs von Kukes (Albanien) ueber Kosovo nach Tetovo (Mazedonien)

Donnerstag, 28.05.
Kosovo

Um 10 Uhr sind wir Start klar zum Weiterradeln. Nach etwa 10 Tagen freuen wir uns wieder auf dem Sattel zu sitzen. Wir kommen uns ein wenig blöd vor als wir den Mann an der Rezeption fragen ob wir mit dem Radl auf der Autobahn fahren können. Doch der zuckt nur kurz mit den Schultern und sagt: "Why not? It's not a problem."







Also fahren wir, um ein paar Höhenmeter zu sparen, auf der Autobahn. Warum auch nicht, es sind selbst Fußgänger auf der Autobahn unterwegs. Für die gibt's extra kleine Treppen um einfacher über die Leitplanke zu kommen.






Auf einer Autobahn Tankstelle fragt uns ein Albaner, wie so oft, woher wir sind. Er freut sich über unseren "Besuch" und lädt uns auf einen Kaffee ein. Auch der Restaurantbesitzer gesellt sich zu uns und zeigt uns, oder eigentlich Christian, stolz ein paar Fotos von seiner vollbusigen Freundin aus Amerika.


 

Bei wenig (Auto)Verkehr und viel Gegenwind erreichen wir nach etwa 20km die Grenze zum Kosovo. Unser Plan wäre über einen abgelegenen Pass in den Bergen nach Mazedonien zu fahren. Doch als wir uns am Grenzposten über den Grenzübergang in den Bergen erkundigen sagt uns leider der Beamte, dass der Grenzübergang gesperrt ist und nur das Militär in diesem Gebiet ist. Also müssen wir unseren Plan ändern. Im Kosovo folgen wir der Autobahn bis zur ersten Ausfahrt. Dort steht blöderweise die Polizei.





Gespannt ob gleich etwas passieren wird, radln wir vorbei. Als uns die Polizisten sehen hupen sie kurz und winken uns zu. Christian dreht sich noch ein paar mal um, um sicherzugehen, dass wir nicht stehen bleiben müssen. Doch es war tatsächlich nur ein freundlicher Gruß.



An einer Tankstelle mit WiFi checkt Christian nochmal den Wetterbericht und kontaktiert Fliegerkollegen in Mazedonien. Ich unterhalte mich in der Zeit mit dem gesprächigen Tankwart. Für ihn ist völlig klar, dass wir über die Autobahn gekommen sind, ist ja schließlich die Beste Verbindung. Er überhäuft mich mit Tipps und guten Ratschlägen zu unserer Weiterfahrt. In der schönen Altstadt von Prizren essen wir eine Kleinigkeit. Gestärkt fahren wir Richtung den 1550m hohen Pass. Zuerst durch ein enges V-Tal, dann durch ein grün bewaldetes Tal geht's immer leicht ansteigende Bergauf.



Die Gegend ist überraschenderweise Aufgrund des nahen Schigebietes sehr touristisch. An der letzten Kehre bevor wir den Pass erreichen bauen wir an einem Feldwegerl unser Zelt auf.
Bei kalten 8 Grad Celsius kriechen wir in den Schlafsack.







Freitag, 29.05.
Mazedonien

Zum munter werden treten wir um 7:30 Uhr die letzten 300 hm den Pass hinauf. Christian ist schon voraus gefahren. Am höchsten Punkt ist eine kleine Ansiedlung. Ich sehe Christian nicht. Leicht verärgert, im Glauben Christian hat nicht gewartet, lasse ich das Radl den Berg hinunter laufen.









Im ersten Ort holt mich Christian ein. Er hat mich am Pass vorbei fahren sehen. Dann ist ja wieder alles gut. Wenn wir nach Mazedonien wollen müssen wir noch über einen bewaldeten Bergrücken. Bevor es wieder bergauf geht machen wir noch eine Kaffeepause. Zur Unterhaltung sehen wir uns die Familiefotos eines anderen Gastes am Handy an. Schließlich sagt Christian dass wir weiter müssen. Obwohl er noch einige Fotos von Frau, Kinder, Onkeln, Tanten... am Handy gehabt hätte.




Wir verlassen den Kosovo ohne mit Steinen beschmissen oder ausgeraubt worden zu sein, wie es die Vorurteile verlangt hätten.

 


Mazedonien kennt man zu Hause meist nur vom Song Contest. Durch den Anschlag in Kumanovo hat das Land vor kurzem leider negative Schlagzeilen gemacht. In Skopje wird wegen der politischen Unzufriedenheit demonstriert.



wir verabschieden uns von unserem kurzweiligen Wegbegleiter :-)


Christian hat schon Kontakt mit einem Flieger aus Nähe Tetovo aufgenommen, dort wollen wir hin.
Kurz bevor wir Tetovo erreichen überholt uns ein Auto und der Beifahrer ruft aus dem Fenster:
"You are Christian? "
Komisch, woher kennen die Christians Namen? Es sind zwei Piloten, der Nova Windsack hat uns verraten.  Der Flieger Shabedin mit dem Christian schon e-Mail Kontakt hatte begrüßt uns herzlich und Ali ein top fiter Pensionist (neben den selbst Stazi alt aussieht). Sie sind gerade am Weg zum Startplatz. Wenn wir Lust haben können wir gleich mitkommen. Lust hätten wir schon, aber wohin mit den Radln und den Taschen? Wir einigen uns erst morgen zum Fliegen zu gehen.
Christian und ich fahren erst mal in die Stadt was essen.



Leider hat uns unser Couchsurfing Gastgeber im letzten Moment wegen familiären Gründen abgesagt.
Er hat uns aber die Adresse zur billigsten Unterkunft in der Stadt genannt. Wir checken ein, in das schmuddelige Stundenhotel.
Am Abend klopft es an der Tür. Ali wollte uns noch mal willkommen heißen und lädt uns auf ein Getränk in die Stadt ein. 

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