Wednesday, December 8, 2010

24. - 30. November; Risco Insel

24. November
Anreise Riesco Insel

Am Vormittag wurden die letzten Vorbereitungen fuer unser Vorhaben (Wanderung auf der Insel Riesco) getroffen.
Da unsere Suche nach Karten fuer die Insel erfloglos war, druckten (schwarz/weiss) wir uns fuer eine grobe Uebersicht Google Maps Karten aus u. notierten uns ein paar wichtige Koordinaten.
Mit dem Bus gings dann Richtung Puerto Natales.
Spaeter stoppten wir entlang einer Schotterpist zur Faehre die uns auf die Insel uebersetzen sollte.
Unser
erster Eindurck von der Gegend: sehr windig.
Vor dem Wind schutzsuchend verkrochen wir uns hinter einem Busch. Im wohltuhenden Lee uebersahen wir ein Auto nach dem anderen (auf der wenig frequentierten Schotterstrasse).
Nach einer Weile nahm uns ein Farmer (Besitzter einer Estancia/Farm mit 2000 Kuehen u. 15000 Schafen) mit.
Stolz berichtete uns der Bauer, dass es in der Gegend Pumas u. Condore gibt.
Etwas verwundert ueber unser Vorhaben auf der Insel zu wandern fragt er uns was wir dort wollen "there is nothing". Als wir ihm erklaehrten, dass wir genau deswegen auf die Insel wollen, blickte er uns verstaendnisslos entgegen.
Weiters berichtete er uns, dass an dem Tag die Faehre aufgrund des starken Windes (laut Farmer Windspitzen mit 180 kmh) nicht uebersetzt.
Der
Farmer nahm uns zu seinem riesigen Anwesen mit.Da es auf seiner Farm auch ein Hotel a la "Urlaub am Bauernhof" gab, zogen wir ein warmes Zimmer + Bett dem Zelt vor.
Abends gabs ein leckeres Dinner mit Lamm, Rind u. Huhn das am offenen Kamin gegrillt wurde.



25. November
Risco Insel, Wandern im Wald

Am Morgen gabs auf der Farm ein ueppiges Fruehstueck, welches wir leider nur kurz geniessen konnten, da an dem Morgen wenig Wind war u. wir diese Gegebenheit fuer eine Ueberfahrt zur Insel nutzen wollten.
Bevor wir mit dem Farmer, der auf der Insel ebenfalls ein Farm hat u. an dem Tag auch zufaellig dort hin musste (um seine jungen Schafe zu brandmarken) losfuhren bezahlten wir unser Zimmer.
Da wir vermutlich aufgrund unseres schleissigen Auftretens auf den Farmer bzw. Hotelbesitzer "arm" wirkten bekamen wir Preisnachlass und bezahlten fuer die Luxusabsteige "nur noch" 100.000 Pesos.
Als wir die Farm auf der Riesco Insel erreicht hatten verabschiedeten wir uns von dem sehr liebenswuerdigen Farmer u. seinen Arbeitern.

Da es von diesem Bauernhof noch 30 km bis zum Ausgangspunkt unserer geplanten Wanderung waren, stellten wir uns wieder mal an den Strassenrand um weiter zu stoppen.
Da an dieser Strasse pro Tag sicher nicht mehr als 10 Autos entlangfahren hatten wir riesen Glueck, dass uns nach wenigen Minuten Wartezeit zwei Fischer bis ans Ende der oeffentlichen Strasse mitnahmen.
Um unseren Ausgangspunkt zu erreichen mussten wir noch ca. 5 km auf einer Privatstrasse die zu einer Farm fuehrte marschieren.

Als wir die Farm erreichten u. dort nach Trinkwasser fragten wurden wir von einer sehr freundlichen Angestellten auf eine Tasse Kaffee u. Brot eingeladen.

Gestaerkt u. aufgewaermt konnte nun unsere mehr oder weniger geplante Wanderung in der Wildnis Patagoniens beginnen.
Zu Beginn gings ueber Farmland in Richtung Wald. Im Wald wollten wir ca. 20km bis zur ersten Gebirgskette wandern um dann entlang dieser Ridge auf die Nordseite der Insel zu einer abgelegenen Farm zu gelangen.
Leider mussten wir sehr frueh erkennen, dass diese gedachte kurze Wald Etappe eine fast unueberwindbare Barriere darstellt. Nach einem zweistuendigen Kampf mit umgestuerzten Baeumen u. dem Dickicht mussten wir feststellen, dass wir pro Stunde nur einen halben km zuruecklegten. Hochgerechnet waere der gedachte kurze Waldspaziergag in einen 40 stuendigen Kampf gegen die hartnaeckige Flora Patagoniens ausgeartet.
Nach dieser Erkenntniss resignierten wir und traten den Rueckzug aus diesen wunderschoenen Urwald an.
Wir kaempften uns an dem Nachmittag noch ein Stueck zurueck Richtung Farmland u. schlugen kurz bevor es zu daemmern begann unser Zelt auf einer Lichtung auf.



26. November
Wanderung am Weg Richtung Lago Riesco

Da uns an dem Morgen das Aufstehen ueberhaupt nicht interessierte, krochen wir erst um 2:00 Uhr nachmittags aus den Schlafsaecken. Nach einem "Haferflockenfreuhstueck" packten wir unsere Sachen und marschierten zurueck zur Farm.
Dort wurden wir wieder zu einem Kaffee eingeladen.
Aufgrund unserer schlechten "Karten" wussten wir nun nicht so recht, wie wir in die Bergwelt dieser Insel vordringen koennen.
Deshalb versuchten wir einfach auf gut Glueck noch ein Stueck entlang der Kueste Richtung Westen zu wandern, in der Hoffung dort irgendwie leichter Richtung Norden zu den Bergen vordringen zu koennen. Nicht weit von der Farm entfernt entdeckten wir dann einen Weg der entlang eines Flusses Richtung Berge zu fuehren schien.
Da uns auch der Farmer (der uns auf die Insel brachte) erzaehlte, dass er glaubt, dass es irgendwo einen Weg gibt, der in die Berge zu einem See namens Lago Riesco fuehrt, waren wir guter Dinge und wanderten hochst motiviert bis kurz vor Sonnenuntergang bis zu einem Fluss.
Da an der Stelle der Weg an der anderen Seite des Flusses weiterfuehrte u. wir keine Lust hatten das schmerzend kalte Wasser am nachsten Tag frueh morgens zu queren, erledigten wir diese fuer Maria sehr unangenehme Sache noch an dem Abend. Aufgrund der starken Stroemung und der Wassertiefe brauchte Maria fuer die Querung sehr lange. Nach dem Furten zitterte Maria am ganzen Koerper, was Christian ein wenig lustig fand, Maria konnte darueber nicht lachen ;=)
Nach dem Zeltaufbau machte Christian ein Feuer an dem sich Maria waermen konnte u. Essen gekocht wurde.



27. November
Weg verloren

Am Morgen wanderten wir ca. eine Stunde weiter entlang dem Weg Richtung Berge.
Nach einer weiteren Flussquerung mussten wir leider feststellen, dass ab hier kein Weg mehr weiterfuehrt. Also mussten wir uns wieder durch den Wald raufen. Die Wanderung durch den Wald war diesmal noch kraefteraubender als am vor-Vortag, da es immerwieder steil bergauf u. bergab ging. Ein wandern entlang vom Flussufer war leider nicht moeglich, da an den Ufern immerwieder steile Waende emporragten.
Im Wald passierte Maria leider ein Unglueck, sie verlor irgendwo beim Bueschekraxln ihre Kamera. Leider waren auf der Speicherkarte der Kamera viele gute Fotos, die wir somit auch verloren hatten.
Da ein Suchen der Kamera in dem Urwald sinnlos gewesen waere setzten wir unsere Tour fort.

Nach einer 3 Stuendigen Kraxlerei durch den Urwald erreichten wir eine freie Waldbrandflaeche.
Von dieser hochgelegenen freien Flaeche konnten wir uns endlich einen Ueberblick ueber den weiteren moeglichst waldfreien Routenverlauf verschaffen. Ubergluecklich endlich wieder mehr oder weniger normales Tempo gehen zu koennen (auf der freien Flaeche wuchs Moos in dem man teilweise bis zu 30 cm versank und das Gehen sehr anstrengend machte) packten wir eine Jause aus u. genossen bei stuermischen Wind u. Graupel den Ausblick.
Danach marschierten wir weiter entlang einer kleinen Huegelkette die abwechseld durch Waldgebiete u. freie Flaechen fuehrte. Um 5 Uhr abends wurde der Wind wieder unertraeglich stark und kalt. Deshalb schlugen wir nach nur 7 Stunden Gehen unser Zelt im windgeschuetzten Wald auf.
Dort wurde dann im, trotz Wald, windgepeitschten Zelt Pasta gekocht.



28. November
Entlang der Berge Richtung Risco See

Der Wind blies die ganze Nacht wie Sau.
Am Morgen kam dann noch Regen u. Schneepatz mit dazu.
Dementsprechend unmotiviert waren wir weiterzuwandern.
Um 10:00 Uhr war dann Schluss mit Muetzen, wir wanderten weiter.
Zuerst stiegen bzw. krochen wir (durch das Dickicht, dass uns immerwieder das Vorankommen erschwerte) auf den hoechsten Punkt der Huegelkette, um uns einen Ueberblick zu verschaffen. Am Gipfel angekommen mussten wir voller entzuecken feststellen, dass wir uns nun auf einer Ridge befanden die uns ein Weiterkommen Richtung Norden erleichtert, da sich der gesamte Grat der Ridge ueber der Baumgrenze befand. Weiters konnten wir den Lago Riesco sehen, den wir als unser nun nicht mehr so hochgestecktes Ziel auserkoren hatten. Was allerdings die Freude etwas truebte, war der Sturm der auf dieser Hoehe fegte.
Teilweise waren die Boeen ohne Uebertreibung so stark, dass man aufrecht stehend Angst haben musste, dass es einen vom Berg blaest.
Um ein wenig den starken Wind zu entfliehen marschierten wir auf der Leeseite des Krates Richtung See. Am Nachmittag begann es dann immerwieder zu Regnen, Schneepatzen u. Graupeln. Diese Gegebenheit machte das Wandern teilweise sehr ungemuetlich.Entlang von Schnee u. Geroellfelder konnten wir zu Beginn dieser Ridge sehr gut Meter machen.
Leider wurde uns nach ein paar km das Weiterkommen auf der Ridge verwehrt. Die Wanderei ging allmaehlich (aufgrund immer felsigeren Gelaende) in Kletterei ueber. Da uns das Klettern zu gefaehrlich war mussten wir leider wieder zu den Bueschen absteigen.
Im Tal angekommen entschieden wir uns um 6:00 Uhr abends mitten in sumpfigen Gelaende unser Zelt aufzubauen, da vor uns eine vermeindlich schwierig zu querende Schlucht lag, die wir an diesem Tag nicht mehr passieren wollten.
Nachdem wir uns trockene Sachen angezogen u. uns in den Schlafsaecken aufgewaermt hatten widmeten wir uns der obligatorischen Schlaemmerei.

29. November
Zurueck zur Farm


Obwohl wir uns den nur noch ca. 5 km entfernten See als Ziel unserer Wanderung gesteckt hatten, entschieden wir uns den Rueckweg zur Farm anzutreten, da wir auch noch andere Touren in Patagonien geplant hatten u. nicht die ganze Zeit auf der Riesco Insel verplempern wollten.
Das Wetter an diesem Tag war im Vergleich zu den vergangenen Tagen wunderschoen. Der Wind war zwar immer noch stark, aber man konnte immerhin am Grat gehen ohne Angst haben zu muessen, dass es einen vom Berg blaest.
Den Rueckweg zur Farm meisterten wir in einem Tag, da wir nun von den Bergen aus eine bessere Route durchs Dickicht ausmachen konnten. Nach einem 12 h (nahezu) nonstop Marsch ueber die Berge, durchs Gebuesch, den Wald, den Sumpf, den Fluss, den Weg....erreichten wir die Farm um 10 Uhr abends.


Dort wurden wir von der netten Arbeiterin diesmal nicht zu einer Tasse Kaffee eingeladen, da die Cheffin im Haus war u. die sowas scheinbar nicht gerne sieht. Also wanderten wir noch ein Stueck weiter entlang der Strasse, bis wir einen netten Platz zum Campieren am Strand gefunden hatten.




30. November
Verlassen der Insel;

Am Morgen marschierten wir entlang der Strasse Richtung Faehre (die 70 km von unserem Schlafplatz entfernt lag). Als wir nach 25 km die naechste Farm erreichten, erkundigten wir uns ob an dem Tag zufaellig jemand zum Festland rueberfahert. Wir hatten Glueck, ein Mann, der fuer eine Mienenunternehmen arbeitete u. sich beim dem Hof einquartiert hatte wollte an diesem Tag noch zur Faehre fahren.
Uebergluecklich an dem Tag noch die Insel verlassen zu koennen um die Weiterreise nach Puerto Natales antreten zu koennen stiegen wir in dessen Truck und fuhren mit ihm zur Faehre...





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