Da unsere geplante Wanderung um mehrere Tage verschoben werden musste u. ich ohnehin nichts zu Christians Gesundung beitragen konnte, beschloss ich eine kurze Motorradtour zu machen. Fuer die Tour organisierte ich mir am Vorabend eine 350er Enfield Thunderbird. Morgens um 8:00 gings dann, nachdem ich meine warme Fliegerkleidung angezogen u. die Campingausruestung auf dem Motorrad verstaut hatte los Richtung Taglang Pass (der zwar offiziell noch nicht offen war, aber nach Infos von einem Local schon bis ca. 5000m befahrbar sein sollte). Die Fahrerei war von Anfang an sehr entspannt, da in Leh um 8:00 frueh so gut wie kein Verkehr herrschte. Die einzige Herausforderung bestand darin, den Kuehen u. Eseln auszuwichen, die um diese Zeit schon auf der Strasse herumspazierten. Nach Leh gings 50km dem Indus enlang bis Upsi, dort machte ich eine kurze Chai Pause. In Upsi bog ich nach Sueden Richtung Manali ab. Von da an wurde das Fahren mehr als entspannt, denn ab Upsi sah ich fuer den restlichen Tag kein einziges Fahrzeug mehr auf der Strasse (abgesehen von 5 Baustellenfahrzeugen kurz vom Pass). Da die Strasse fuer die naechsten 60 km bis zum Taglang Pass mir allein gehoerte, konnte ich bei Foto, Jausen u. Pinkelpausen das Bike einfach mitten auf der Stasse stehen lassen. 10 km vor dem Pass traf ich dann in der ansonst menschenleeren Gegend (nicht wenn der Pass geoeffnet ist) auf Strassenarbeiter. Die Arbeiter waren ueber mein Erscheinen sehr verwundert, da ich in diesem Jahr scheinbar der Erste war, der versuchte den Taglang La raufzufahren. Da gerade Mittagszeit war u. wir uns sehr gut verstanden, wurde ich in ihr Zelt zum Mittagessen eingeladen (Reis mit Gemuese), anschliessend gabs noch einen leckeren Chai. Nach einer recht herzlichen Verabschiedung ging die Fahrt dann weiter Richtung Taglang. Ca. 5 km vor dem Pass wurde das Fahren aufgrund der schlechten Strassenverhaeltnisse (Schneefahrbahn gespickt mit Schlamm u. tiefen Wasserlachen) ziemlich anstrengend. 2 km vorm Pass traf ich auf einen Schneeschaufler Trupp. Die Arbeiter teilten mir mit, dass die Verhaeltnisse ab hier noch schlechter werden. Da ich mich seit den letzten drei km ohnehin nur noch mit Schrittgeschw. vorwaertskaempfte, beschloss ich 200 m zurueckzufahren, um dort das Bike auf einigermassen festen Untergrund abzustellen. Danach setzte ich die Reise zu Fuss fort. Nach drei km Fussmarsch hatte ich den Taglang La auf einer Hoehe von 5328 m erreicht. Nachdem ich mir eine Weile Zeit genommen hatte diesen wunderbaren einsamen Ort zu geniessen, stieg ich entlang einer Ridge noch ca. 100 Hm weiter auf. Von dort aus kehrte ich dann auf direkten Weg ueber ein Schneefeld zum Motorrad zurueck. Beim Runterfahren verzichtete ich auf einige Fotopausen, da es schon zu daemmern begann. Das Fahren im Dunkeln waehre mit der Enfield nicht sehr berauschend gewesen, da das Vorderlicht nur ab und zu funktionierte. Am Abend kam ich dann auf eine Einladung der Strassenarbeiter zurueck, sie hatten mich naemlich zu einem Kriket Spiel u. einem Abendessen in ihrer Arbeitersiedlung in Rumtse (ca. 25 km vor dem Pass) eingeladen. Nach dem Abendessen fuhr ich dann im Dunkeln 2 km weiter, um in einem "Hotel" zu uebernachten (da diese Gegend ein Militaergebiet ist, ist es Touristen nicht gestattet wild zu zelten od. in priv. Unterkuenften zu schlafen). Das "Hotel" befand sich in einer einsamen Siedlung die aus vier Haeusern bestand. Das "Hotel" war ein Haus, welches nur aus einem Raum bestand. Vor dem "Hotel" befand sich ein Plumpsklo. Dieses Plumpsklo wollte ich in der Nacht aufsuchen, da ich dringen pinkeln musste. Aber aus irgend einem Grund war meine Hoteltuer von aussen verriegelt worden. Auch die Fenster liessen sich nicht oeffnen. Also nahm ich meine leeren Wasserflaschen (ich hatte vor dem Schlafenlegen 1,5 Liter Wasser getrunken) und pinkelte in die Flaschen. Als der Besitzer am naechsten Morgen die Tuer aufsperrte, hielt ich ihm die beiden mit Urin gefuellten Flaschen vor die Nase u. fragte ihn, was der Scheiss soll, warum er mich eingesperrt hatte? Als Antwort erhielt ich nur einen verlegenen Grinser und I am sorry. Nachdem ich meine Sachen gepackt hatte, verzurrte ich diese am Bike u. fuhr weiter Richtung Karu. An diesem Tag war das Wetter deutlich schlechter als am Vortag. Am Himmel hingen schwarze Wolken, 100 Hm ueberm "Hotel" (lag auf ca. 4100m) war die Landschaft mit Neuschnee bedeckt. In Karo fruehstueckte ich u. tankte die Enfield. Anschliessend besuchte ich das Kloster Hemis Gompa. Nach der Klosterbesichtigung entschloss ich mich trotz schlechten Wetters eine Fahrt auf den Chang La (Pass mit 5290 m) zu versuchen. Obwohl dieser Pass offen war, kam mir waehrend meiner gesamten Fahrt auf der Passtrasse nur ein Jeep entgegen, dass lag vermutlich am schlechten Wetter u. den matschigen Strassenverhaeltnissen. Bei ca. 5100m wurde die Fahrbahn immer rutschiger u. es begann leicht zu schneien, deshalb entschied ich mich umzudrehen. Nach der Chang La Tour fuhr ich zurueck nach Leh, da ich am naechsten Tag auf den Khardung La (5358 m, hoechster befahrbarer Pass weltweit) rauffahren wollte. Als ich am spaeten Nachmittag Christian im Hotelzimmer wieder traf, erzaehlte er mir, dass es ihm jetzt noch schlechter geht als vor zwei Tagen, denn jetzt hatte er auch noch Fieber. Am Abend brachte ich die Enfield in die Garage vom Motorradverleih, da wir in unserem Hotel keine absperrbare Garage zur Verfuegung hatten. Anschliessend schaute ich noch beim Basar vorbei und kaufe fuer Christian Obst ein.Am naechsten Morgen gings Christian wieder etwas besser. Nach einem gemeinsamen Fruehstueck spazierte ich zum Motorradverleih um die Enfield fuer die Khardung La Tour abzuholen. Doch als ich um 9:00 Uhr beim Verleih ankam, erklaerten mir die Besitzer, dass sie den Schluessel fuer die Garage momentan nicht finden koennen. Da an diesem Tag das Wetter noch schlechter war als am Vortag (es schneite leicht im Tal), vereinbarte ich mit ihnen, dass ich das Motorrad erst am naechsten Tag wieder mieten werde. Am naechsten Tag war das Wetter deutlich besser als an den vergangenen Tagen. Nachdem ich die Enfield abgeholt hatte brachte ich Christian W. ins Krankenhaus um sich vom Dok nochmal anschauen zu lassen. Danach fuhr ich los Richtung Khardung Pass. Ca. 900 Hm vor dem Pass erreichte ich den Permit Checkpoint (aufgrund der Naehe zu China muss man sich fuer die Khardung La Tour eine Genehmigung holen - habe ich nicht gemacht, da es mir zu teuer war). Am Checkpoint erklaerte ich dem Polizisten, dass ich kein Permit besitze, aber trotzdem zum Pass rauffahren moechte u. er bei mir ein Auge zudruecken soll. Daraufhin meinte er ohne Permit gibts kein Rauffahren u. er wird bei mir sicher keine Ausnahme machen. Weiters erklaerte er mir, selbst wenn ich ein Permit haette, wuerde er es mir nicht erlauben mit einem Motorrad raufzufahren, da dies momenten aufgrund der schlechten Stressenverhaeltnisse (Schneefahrbahn) viel zu gefaehrlich sei. Da ich mir fest vorgenommen hatte an diesem Tag den Kardung La raufzufahren (oder wenn das nicht moeglich ist raufzugehen), liess ich mich nicht so schnell abwimmeln. Also erklaerte ich ihm, dass ich extra nach Leh gekommen sei um diesen Pass mit dem Motorrad zu fahren u. ich ohnehin nicht auf die Suedseite der Ladakh Range (ab hier beginnt das eigentliche Permitgegiet) fahren werde, ausserdem sei es fuer mich kein Problem mit dem Motorrad im Schnee zu fahren..... Nachdem wir eine Weile auf eine sehr spassige Art herumdiskudiert hatten, meinte er, Ok du kannst die naechsten zwei km rauf wandern, danach umdrehen und zum Checkpoint zurueckkehren. Als ich ihn daraufhin fragte ob er mich verarschen will, grinste er nur bloed. Nach kurzem Ueberlegen dachte ich mir, ich geh einfach mal los u. drehe nach zwei km nicht um, sondern gehe einfach weiter Richtung Pass, mal schaun was passiert. Nachdem ich 100m gegangen war, passierte ich den Army Checkpoint. Der Army Kontrolleur fragte mich warum ich hier zu Fuss unterwegs sei. Ich erzaehlte ihm, dass es mir von der Polizei nicht erlaubt wurde mit dem Motorrad raufzufahren, da es zu gefaehrlich sei u. ich kein Permit besitze und nur zwei km...... Weiters erklaerte ich dem Army Kerl , dass ich nur rauf zum Pass u. anschliessend die gleiche Strecke wieder runter moechte (also nicht ins eigentliche Permitgebiet). Daraufhin meinte er, dass ich von ihm die Erlaubniss bekomme die 900 Hm zum Pass "raufzuspazieren" u. er mir helfen wird auch die Polizei zu ueberreden, mir die Wanderung zu erlauben. Also spazierte ich mit dem Army Mensch zur Polizei. Nach ca. 15 min. entspannter Diskussion mit der Polizei (mir wurden sogar Zigaretten u. Chai angeboten) war es mir erlaubt zum Pass raufzuwandern. Beim Raufgehen waehlte ich den direkten Weg ueber Schnee u. Groellfelder, da ich entlang der Strasse ewig gebraucht haette. Am Pass auf 5358 m erntete ich einige verwunderte Blicke von indischen Touristen, da ich bei meiner Ankunft hinter einem der riesigen Schneehaufen hervorkroch. Das Jeep Taxi der Touristen nahm mich dann mit runter zum Checkpoint. Waehrend dem Runterfahren riss bei der Enfield das Bremsseil, was aber nicht weiterhin tragisch war, da die Vorderbremse auch vorher nur homoeopathisch wirkte. Nachdem ich am Abend in Leh das Motorrad zurueckgebracht hatte traf ich im Hotelzimmer Christian W. Er wirkte deutlich gesuender als am Morgen. Der Dok hat ihm Antibiotika verschrieben, die er fuenf Tage einehmen soll. Danach wird er Sa noch mal durchgecheckt.
Grüssi!
ReplyDeleteDo bin i oba jetzt baff, des bin i von Dir jo gor ned gewohnt, dass Du so vü schreibst.
Is oba sehr fein, dass Du des mochst, do kriag i daun recht an Neid. Jedenfolls olles guate für die 10 Toges Tour, hoffentlich kinnts de boid in Aungriff nehmen.
Beste Grüße,
Richard
Hello
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