Die Vorgeschichte:
Ich habe neun Tage frei und mein Plan,
mit dem Radl über das Timmelsjoch zu fahren und dann noch ein paar
Tage in den Dolomiten oder Bassano zu fliegen, schaut nicht sehr gut
aus. Das Wetter macht mir ein Stich durch die Rechnung. Föhn,
gefolgt von einer Kaltfront.
Frustriert suche ich im Internet nach
Alternativen.
Auf den Lofoten in Norwegen ist das
Wetter die ganze Woche schön. Auf Billigflieger finde ich dann auch
noch einen leistbaren Flug. Juhu, ich habe einen neuen Plan.
Freitag, 14.Oktober 2016
Anreise
Mit dem Auto geht’s nach Wien. Magdi
und Berni bringen mich zum Flughafen und kümmern sich um mein Auto.
Wien - Kopenhagen, Kopenhagen - Oslo,
Oslo – Evenes.
In Oslo sollte ich mein Gepäck durch
den Zoll bringen und neu einchecken. Doch mein Radl samt
Biwakausrüstung ist nicht angekommen. Scheiße, das fängt ja schon
gut an.
Am Abend lande ich in Evenes auf den
Lofoten. Mein Sperrgepäck ist nicht angekommen.
Ich fahre mit dem Bus zum Hotel.
Samstag, 15. Oktober 2016
Busfahrt nach Svolvaer
Ausschlafen und lange Frühstücken.
Endlich erreiche ich jemanden im Servicecenter der Fluglinie.
Mein Gepäck ist noch nicht da, natürlich wird es schnellstmöglich
nachgeschickt !? Ich fahre erst mal mit dem Bus nach Svolvaer weiter.
Begeistert von der Landschaft klebe ich am Fenster des Busses. Nur
schade dass ich die Strecke nicht mit dem Radl fahren kann.
In Svolvaer angekommen suche ich mir
eine „leistbare“ Unterkunft. Hmm, da stehe ich nun auf den
Lofoten, mit den Radlschuhen und einer Radlpacktasche. Ich kaufe mir
Wanderschuhe und einen Rucksack. Dann spaziere ich durch den Ort und
besuche den Hafen.
Sonntag, 16. Oktober 2016
Wanderung auf den Tjeldergtinden und
Kongstindan
Nachdem ich am Vormittag das
Servicecenter der Fluglinien angerufen habe starte ich meine
Wanderung. Auf einen gut markierten Weg geht’s auf den
Tjeldergtinden. Eine kurze, gemütliche Wanderung auf 367m . Von diesem
kleinen Gipfel hat man bereits einen herrlichen Ausblick.
An der Rückseite der Berges steige ich
zu einem See ab. An der ruhigen Wasseroberfläche spiegeln sich die
dahinter liegende Bergkette und der bunte Wald.
Bei strahlenden Sonnenschein geht’s
an einem Grat hinauf bis zum Kongstindan. Am Gipfel sitzt ein
norwegisches Pärchen die mir einiges über die Lofoten erzählten.
Sie meinen, dass heute Nacht eventuell das Nordlicht zu sehen wäre.
Der Rundumblick ist einfach überwältigend. Svolvaer, die vielen
Seen, Gipfeln, Meer, Inseln... fantastisch.
Diese Landschaft lässt den Ärger über
das Gepäck leicht vergessen.
Ich gehe davon aus, dass ich mein Radl
diese Woche nicht mehr sehen werde. Im Hotel retour surfe ich im
Internet und plane die nächsten Tage ohne Rad.
Spät am Abend, um ca. 21:00 Uhr trägt
ein Bote meine Schachtel ins Hotel. Ich kann mein Glück kaum fassen.
Christian am Telefon und die Hotelangestellte freuen sich mit mir :-)
Spät gehe ich nochmal raus, dass
Nordlicht schauen. Es ist Vollmond und die Stadt ist gut beleuchtet.
Irgendetwas schimmert am Himmel. Ob das das Nordlich ist?
Montag, 17. Oktober 2016
Von Svolver nach Ramberg
Viel Später als gewollt komme ich erst
los. Es ist schon hell. Langsam trete ich in die Pedale. Puhh, ganz
schön rutschig. Es hat bereits Minusgrade in der Nacht und
stellenweise ist Eis auf der Straße. Auf der E10 fahre ich Richtung
Süd-West. Es ist mäßig viel Verkehr und auch ein paar LKW´s und
Busse sind unterwegs. Nicht so toll bei den eisigen
Straßenverhältnissen. Langsam und vorsichtig bewege ich mich
weiter. An einer kleinen Steigung schiebe ich sogar mein Radl. So
komme ich nicht weiter. Ich muss von der Straße runter. Ich wechsle
auf den von Frost und Eis überzogenen Radweg. Nicht sehr einladend,
aber immerhin besser als von einem Fahrzeug überrollt zu werden. Es
geht hier überraschenderweise ganz gut zu fahren. Schön langsam geht
auch die Sonne auf und das Fahren wird immer einfacher. Es wird ein
wunderschöner, sonniger Tag. Die Landschaft kann ich gar nicht
beschreiben. Einfach die Bilder anschauen.
Dienstag, 18. Oktober 2016
Nach Å i Lofoten
Nach der Rutschpartie von gestern
starte ich heute erst um 9:00 Uhr. Selten kann ich zum Staunen
aufhören. Angetrieben von der Neugierde wie es hinter dem nächsten
Fjord, hinter dem nächsten Bergrücken aussieht, radle ich
fasziniert in dieser atemberaubenden Landschaft weiter. Wie geht’s
nach der nächsten Brücke weiter? Wie sieht die nächste Insel aus?
Kurz nach Mittag erreiche ich
Å
i Lofoten. Hier ist die Straße zu Ende. Die Saison ist schon vorbei,
daher finde ich leider kein Cafehaus oder ähnliches.
Es
geht die selbbe Strecke wieder retour, was aber gar nicht´s macht.
An diser Landschaft kann man sich nicht so schnell satt sehen und
überall tauchen irgenwelche Sachen auf die ich beim herfahren nicht
gesehen habe. In Ramberg genehmige ich mir eine lange Teepause. Gut
aufgewärmt geht es weiter. Ich möchte heute noch den Tunnel nach
Napp der zwei Inseln verbindet passieren. Es ist schon halb sechs Uhr
abends und schon dämmrig. Schön langsam wird es Zeit, dass ich mir
einen Biwakplatz suche. Gleich nach dem Tunnel stehen ein paar rot
lackierte Boots- und Fischerhäuschen am Meer. Eines ist sogar offen,
doch ich bevorzuge dann doch lieber mein heimeliges Zelt.
Mittwoch, 19. Oktober 2016
Tag 3 meiner Radltour
Frühstücken, dann geht’s los. Aus
irgendeinen Grund ist am Vorderreifen die Luft heraußen. Also
erstmals Luft einpumpen. Kurz nach Leknes verlasse ich die E10 und
fahre fast alleine die Straße 815 entlang. Entspannt cruise ich
durch den sonnigen Tag. In Kabelvag besorge ich mir noch ein
Abendessen. Dann fahre ich wieder ein Stück zurück zu einer Bucht
mit Wiese zum perfekten biwakieren. Blöderweise steht jetzt ein
Fahrrad an meinen Biwaktplatz. Eine Norwegerin sitzt am Meer und
genießt den Sonnenuntergang. Ich frage ganz einfach ob ich hier mein
Zelt aufbauen darf. Die Frau gibt mir, ganz unkompliziert, zur
Antwort: „Ja, natürlich. Hier ist ein wunderschöner Platz um zu zelten.“
Donnerstag, 20. Oktober 2016
Retour zum Flughafen
Es sind nur mehr wenige Kilometer nach
Svolvaer. In Svolvaer angekommen erkunde ich den Ort nochmals mit
dem Radl. Am Hafen wird das Zelt und der Schlafsack zum trocknen
aufgehängt. Nach gefahrenen 300 km verstaue ich mein Radl wieder in
der Schachtel. Leider ist mein Urlaub schon wieder fast vorbei. Ich
weiß, hierher muss ich wieder kommen. Dass nächste Mal mit
Christian und mit viel mehr Zeit.
Ich genieße die Sonne am Hafen bis der
Bus zum Flughafen abfährt.
An einem lichten Birkenwald unmittelbar
am Flughafengelände baue ich mein Zelt auf. Mitten in der Nacht höre
ich plötzlich Stimmen. Oh je, hoffentlich werde ich nicht gleich
verjagt. Nach ein paar Minuten höre ich das klicken der Zeltstangen.
Gleichgesinnte also!
Freitag, 21. Oktober 2016
Ein Tag in Oslo
Bald in der Früh geht mein Flieger
nach Oslo.
Mein Gepäck kann ich bis morgen am
Flughafen lagern. Mit dem Zug geht’s dann in die Hauptstadt. Ich
besichtige das Frammuseum und das Kon-Tiki-Museum. Mit dem Bus fahre
ich quer durch die Stadt. Ein ziemlicher Kontrast zu der
einzigartigen Natur der Lofoten. Gedanklich bin ich noch im Norden
unterwegs. Bald verkrieche ich mich im Hostel und gehe schlafen.
Samstag, 22. Oktober 2016
Heimreise
Hier meine Route:
No comments:
Post a Comment