Biwak „fliegen“ in den ukrainischen Karpaten
Die Idee in den Karpaten mit dem Gleitschirm zu fliegen entstand bei einem Linien Flug nach Moskau zu Silvester 2011-12, als wir aus 9000m Höhe den Gebirgszug betrachten.
Im Frühling begannen wir mit der
Detailplanung. Zuerst stellte sich die Frage, ob rumänische oder
ukrainische Karpaten. Nach Kartenstudium u. Internetrecherche kamen
wir zur Entscheidung, dass unsere Reise in die ukrainischen
Waldkarpaten führen wird.
Die Bezeichnung Waldkarpaten beschreibt
den in Transkarpatien gelegenen Gebirgszug sehr gut. Die Täler
sind großteils mit Buchen u. Fichten Wälder bedeckt. In den
höheren Gebirgsregionen ist die Vegetation durch Lärchen u. Tannen
geprägt. Oberhalb der teilweise künstlichen (durch
Almwirtschaft/Polonias) Baumgrenze gibt es entlang vom Hauptkamm
perfekte Start u. Landemöglichkeiten.
Weil sich dieses sanfte Gebirge auch hervorragend zum Wandern eignet, fiel der Entschluss einen Biwakflug von Nord nach Süd zu versuchen.
Weil sich dieses sanfte Gebirge auch hervorragend zum Wandern eignet, fiel der Entschluss einen Biwakflug von Nord nach Süd zu versuchen.
Primäres Ziel der Tour war es Land u. Leute kennen zu lernen, daher planten wir
für den zwei wöchentlich Aufenthalt eine kurze Strecke von ca. 130 km.
Die geplante u. auch tatsächlich zurückgelegte Strecke führte uns
von Wolowez über vier Ridges bis zum Hoverla (höchster Berg der
Urkraine 2061m) der sich kurz vor der rumänische Grenze befindet.
Mittwoch 23. Mai.
Anreise/Fahrt nach Budapest
Um 16:30 Uhr starteten wir unsere erste
Zugetappe von Wels nach Budapest.
Da wir vergessen hatten für unsere
Tour Klopapier einzupacken, borgten wir uns von der ÖBB Klopapier
aus...
Um 22:00 Uhr erreichten wir Budapest,
dort übernachteten wir im Hotel Carmen.
Donnerstag 24. Mai
Anreise/Fahrt nach Wolowez (Ukraine)
Wir hatten verschlafen, daher fuhren wir erst mit dem 8:30 Uhr
Zug (über Zahony) weiter nach Tschop (Grenzübergang Ungarn –
Ukraine).
Weil wir in Tschop eine mehrstündige
Wartezeit auf den Anschlusszug hatten, machten wir einen Spaziergang
durchs Dorf.
Aufgrund der von uns „verschwitzten“
Zeitverschiebung versäumten wir abermals den Anschlusszug.
Als wir daraufhin erneut zum Schalter
mussten, um uns ein neues Ticket zu kaufen, wirkte die Dame hinter dem
Schalter etwas verärgert. An der Stelle muss erwähnt werden, dass
Ticket Verkäufer in der Ukraine glauben eine Art „Gott Status“
zu haben.
Nachdem wir mit dem nächsten Zug unser
Ziel bzw. unseren Ausgangspunkt für unsere Tour (Wolowez)
erreichten, suchten wir uns ein Hotel.
Abends versuchten wir in diesem
Wintertouristenort vergeblich einen öffentlichen Internetzugang zu
finden.
.
Freitag 25. Mai
Start unser Karpaten Biwak Tour
Der Wecker läutete früh morgens um
6:00 Uhr
Da es leicht regnete, entschieden
wir uns fürs Weiterschlafen.
Als wir uns etwas Später doch
aufraffen konnten unsere Sachen zu packen, gabs zum Frühstück
Nudelsuppe mit Fleischbrocken.
Zu Beginn führte uns die Wanderung
(bei mittlerweile schönerem Wetter, allerdings startk ziehender
Cumulanten) durch das Dorf Wolowez. Diese Ortschaft besteht fast
duchwegs aus den für Transkarpatien typischen Blockhäusern. Beinahe
in jedem Garten ist ein großer Gemüsegarten zu sehen.
Ziegen , Hühner u. auf der Straße freilaufende Kühe gehören ebenso zum typischen Dorfbild in den Waldkarpaten. Am Fuße unserer ersten Ridge angelangt, führte uns ein Weg durch einen wunderschönen „Urwald“.
Ziegen , Hühner u. auf der Straße freilaufende Kühe gehören ebenso zum typischen Dorfbild in den Waldkarpaten. Am Fuße unserer ersten Ridge angelangt, führte uns ein Weg durch einen wunderschönen „Urwald“.
Nach ca. 2h. Gehzeit u. 500 Hm
erreichten wir die Baumgrenze u. einen potentiellen Startplatz.
Wie erwartet war der Wind viel zu stark
zum Fliegen, deshalb setzten wir unsere Reise zu Fuß fort.
Da wir an dem Tag erst spät gestartet
waren, beendet wir am späten Nachmittag den Wandertag nach nur ca.
13 km u. 1000 Hm Gehstrecke.
Der gewählte Lagerplatz am 1500m hohen
Bergrücken war wunderschön. Glücklicherweise fanden wir eine
kleine Mulde am Grat, der uns vor dem immer noch sehr starken Wind
schützte.
Dieser Lagerplatz, so hofften wir,
könnte auch eine gute Ausgangsposition sein die ca. 40 km lange
Gebirgskette entlang zu soaren.
Nachdem wir unser Lager errichtet
hatten, schlemmten wir Haferflocken mit Milchpulver u. Zucker.
Später checketen wir noch unser Sat Telefon ob uns unser
Wetterfrosch Wolki den morgigen Wetterbericht schickte. Ja
tatsächlich, wir erhiehlten eine Info. Morgen sollte der
starke Nordwind weniger werden. Dies sollte allerdings die letzte u.
einzige Nachricht von Wolki bleiben, da es Probleme mit der
Übertragung vom One Handy zum Thyraya Sat Tel. gab.
Samstag 26. Mai
Wanderung bei stürmischen Nordwind
Der starke Wind beruhigte sich leider
nicht. Auch am Morgen war der Wind gleich aggressiv wie am Vortag.
Also entschieden wir uns entlang der
Ridge weiter zuwandern, da wir für die nächsten 10 km ohne hin noch
genügend gute Startmöglichkeiten vorfinden werden.
Nach 1,5 h Gehzeit, machten wir im Lee
ein kurzes Mittagsschläfchen.
Als die Wolken die Sonne verdeckten,
wurde es uns zu kalt u. wir wanderten weiter.
Leider war der Wind immer noch viel zu
stark. Da sich die Geländeform der Ridge bei fliegbaren Nordwind
optimal zum „Streckensoaren“ eignen würde, ärgert es uns sehr,
dass der Nordwind kein wenig nachlässt.
Am Nachmittag kamen wir an eine Stelle
ab der wir für längere Zeit keine Startmöglichkeiten mehr
vorfinden werden, da der Bergrücken bis oben stark bewaldet war.
Bevor wir uns in die „Botanik schmissen“, machten wir noch eine kurze Lage Besprechung. Es musste entschieden werden, ob wir hier übernachten u. auf einen morgigen Flugtag hoffen, oder ob wir weitergehen, mit dem Risiko, dass wenn mogen ein Flugtag ist, wir zu spät eine Baum freie Fläche zum starten erreichen....
Wir entschieden uns fürs Weitergehen,
da es erst 15:00 Uhr war und wir zu Fuß noch ein wenig km –
"fressen" wollten.
Um 18:00 Uhr schlugen wir auf einer
kleinen Lichtung unser Lager auf.
Während Christian sich auf die Suche
nach Wasser (Wassersuche im Wald anhand von 1:100000er Karte...;-)
machte u. dafür 200Hm absteigen musst, baute Maria das Zelt auf u.
suchte geeignetes Feuerholz u. errichtete weit entfernt vom Zelt
(Bären sicher) den Kochplatz.
Nach diesem anstrengenden Wandertag
gabs zur Belohnung 1x Spagetti mit Thomatensauce u. 1x mit
Käsesauce;-)
Sonntag 27. Mai
Wanderung zum Hirtenlager
Auch in der Nacht wurde der Wind nicht
schwächer.
Wir sind zeitig aufgestanden, da wir
uns als Ziel gesetzt hatten, den nächsten Startplatz doch schon am
frühen Nachmittag zu erreichen.
Nach kurzen Haferflocken u. Babybrei
Frühstück starteten wir unsere Wanderung um 8:45 Uhr.
Da sich der Weg mehr oder weniger
entlang einer Höhenlinie dahin schlängelte komm wir gut vorwärts.
Schon am frühen Vormittag begannen die Wolken stark aufzutürmen.
Der Wind wehte nach wie vor stark.
Um ca. 12:00 Uhr erreichten wir den
Sattel, der uns zu unserem Startplatz führen sollte.
An dieser Stelle trafen wir einen
Hirten mit seiner Ziegenherde, begleitet von zwei scharfen Hunden.
Mittlerweile hatte es komplett
abgeschattet.
Aus den auftürmenden Cumulus Wolken
wurde eine Gewitterwolke.
Als die ersten Regentropfen fielen,
entschieden wir das Zelt aufzubauen.
Da dieser unmittelbar vor uns liegende
Startplatz womöglich einer der Letzten auf dieser noch ca. 15 km
langen Ridge war, hofften wir, dass wir Morgen mehr Flug/Wetterglück
haben werden.
Christian beobachtete das
Wettergeschehen.
Nachdem sich die Wetterlage um 6:00 Uhr
abends beruhigt hatte, wurde auch zum ersten Mal der Wind schwächer.
Wir krochen aus dem Zelt u. kochten am Feuer leckere Nudeln.
Später stiegen wir noch die ca. 100 Hm
zum Startplatz auf u. Maria machte einen Abgleiter zu unserem
Lagerplatz. Nach der Landung wurde Maria von einem der scharfen
Hirtenhunde attackiert (er biss ihr in den Packsack). Nachdem dann
der Hirte hinzukam beruhigten sich die Hunde u. Maria konnte in Ruhe
den Schirm zusammenlegen.
Montag 28. Mai
Abgleiter bei Nieselregen
Der mit seiner Herde vorbeiziehende
Hirte weckte uns am Morgen. Ein Blick aus dem Zelt verhieß nichts
Gutes → geschlossene Wolkendecke.
Das einzig positive war, dass an diesem
Tag kaum Wind war. Schweigsam „genossen“ wir unser Frühstück.
Ein Wenig grantig (besonders Christian
hatte aufgrund der langen Flugabstinenz schlechte Laune) packten wir
unsere Sachen u. machten uns auf den Weg. Da sich der Hirte mit
seinen bissigen Hunden am direkten Weg zum Startplatz befand, wählten
wir einen anderen Weg um auf den Startplatz aufzusteigen. Da wir
schon am Vortag vom Startplatz aus eine freie Fläche im Tal
ausmachen konnten u. wir auf keine Wetterbesserung mehr hofften
(inzwischen begann es leicht zu nieseln u. leichter N Wind war
bereits spürbar) entschlossen wir uns ins Tal zu fliegen.
Schnell war unser Ausrüstung im
Gurtzeug verstaut. Bei leichten Nordwind u. Nieselregen konnten wir
ein Stück der Ridge mit einem 0-Schieber entlang soaren. Da der Wind
nicht stark genug war, trauten wir uns nicht ins unlandbare
„Niemandsland“ soaren. Aus dem Grund glitten wir nach einer Weile
wir Richtung Norden zum Talanfang. Da nach unten hin der Wind
deutlich schwächer wurde konnten wir bis zur nächsten Straße
rausfliegen. Nach dem Landen packten wir unsere Rucksäcke u.
stoppten in den nächsten Ort. Ein freundlicher Lada Fahrer nahm uns
bis Mischhirja mit.
Im Ort angekommen besuchten wir einen
Markt, bei dem man von Kleidung bis Holzrechen alles kaufen konnte.
Beim Wirt leisteten wir uns ein Bier u. eine typische mit Fettaugen
bestückte ukrainische Fleischsuppe (von der Tischnachbarin
empfohlen). Später fuhren wir mit einem Sammeltaxi weiter nach
Kolochava, da wir von diesem Ort aus die nächste Ridge „in Angriff
nehmen wollten“.
Netter Weise organisierte uns der
Taxifahrer eine private Unterkunft bei einer sehr liebenswerten Frau.
Zunächst zögerten wir noch das Angebot anzunehmen, aber als sie
uns dann mit Palatschinken, Kaffee u. Kaukau lockte, konnten wir
nicht widerstehen. Freundlicherweise durften wir unsere nassen
Schirme im Wohnzimmer ausbreiten. Später schlenderte wir noch kurz
durchs Dorf. Während dem Spaziergang konnten wir bereits den
Wanderweg auf die nächste Ridge ausfindig machen. Am Rückweg zu
unserem Quartier füllten wir in einem Geschäft unseren Proviant Vorrat
mit Müsli u. Fertignudeln auf. Kurz darauf wurden wir in ein
vermeintliches Privathaus gelockt das sich, nachdem wir
eingetreten waren, als Gasthaus u. Shop entpuppte. Dort wurden uns ein
leckeres Omlet mit Brot u. Bier serviert. Als Nachspeise gabs
leckeren Schwarztee u. Kekse. Während dieser Schlemmerei
unterhielten wir uns mit den Besitzern mit Hilfe eines
Übersetztungsprogrammes. Da die Verkäuferin Internet auf ihrem
Handy hatte, konnten wir das Wetter für die nächsten Tage checken.
Die Prognose lautete: Morgen Sonne Wolken mix, Übermorgen: Sonnig
bis leicht bewölkt. Wind ??. In unserer Unterkunft verspeisten wir
die im Geschäft gekaufte Marillenroulade.
Später brachte uns die Wohnungs
Besitzerin noch Palatschinken (aufgrund der Sprach Schierigkeiten
hatten wir verstanden, dass wir die Palatschinken zum Frühstück
bekommen). Da wir nicht unhöflich sein wollten, mussten wir nun auch
noch die Palatschinken verdrücken.
Kaum beweglich, aufgrund des
überfüllten Magens, vollzogen wir noch die dringend nötige
Körperwäsche.
Aufstieg zur zweiten Ridge
Es hatte in der Nacht erneut geregnet.
Früh morgens packten wir unsere
mittlerweile getrocknete Ausrüstung in unsere Rucksäcke.
Nachdem wir uns von der freundlichen
Gastgeberin verabschiedet hatten, wanderten wir 4 km der Straße
entlang, bis uns ein Wanderweg zur „zweiten Ridge“ rauf
führte.
Am Weg zum Wanderweg konnten wir Kinder
auf ihren Weg zur Schule beobachten, Kühe wurden auf die Weide
getrieben, Leute machten sich zu Fuß auf den Weg in die Arbeit.
Unser Plan zum Wanderweg zu stoppen
konnte nicht realisiert werden, da leider keine Autos in unsere
Richtung unterwegs waren. Am Beginn vom Wanderweg hatten wir uns
beinahe verlaufen, ein alter Mann zeigte uns den richtigen Weg.
Das Wetter war an diesem Tag deutlich
besser als am Vortag, es regnete nicht, allerdings bewegten sich die
Wolken mit hoher Geschwindigkeit von Ost nach West.
Nachdem wir nach 2,5 h Aufstieg den
Wald verließen u. eine hoch gelegene Alm erreichten bekamen wir den
starken Wind zu spüren. Weil der Wind ohnehin zu stark zum Fliegen
war, suchen wir uns ein windstilles Plätzchen u. machten für eine
halbe Stunde Pause.
Nach einem kurzen Schläfchen (Christian schlief, Maria beobachtete die Hirten bei ihrer Arbeit)
Nach einem kurzen Schläfchen (Christian schlief, Maria beobachtete die Hirten bei ihrer Arbeit)
wanderten wir 5 Stunden, bei teilweise
stürmischen Wind am Grat Richtung Süden.
Um 5:00 Uhr nachmittags schlugen wir
nachdem wir Feuerholz gesammelt hatten, unser Zelt im Lee neben einem
kleinen Teich auf.
Abstieg bei Sauwetter
Spät aufgestanden, da wir wiedermal
auf einen Flugtag hofften u. wir unweit von einem guten Startplatz
biwakierten.
Leider waren um ca. 10:00 Uhr
Vormittag, beim Zelt abbauen, bereits die ersten Überentwicklungen
zu sehen. Zur Abwechslung gab es an diesem Tag starken Wind aus West.
Diese beiden Tatsachen machten uns klar, dass wir uns auch an diesem
Tag nur zu Fuß fortbewegen werden. Zu Mittag wurde der Wind
stürmisch u. in der Ferne waren die ersten Gewitter zu sehen.
Nach ca. 6h. Gehzeit waren wir beinahe
am Ende der Ridge angelangt. Da es Mittlerweile regnete, und keine
Aussicht auf Fliegen war, entschieden wir in das nächste Dorf
(Königsfeld) abzusteigen. Während dem Abstieg passierten wir einen
Hirten mit seiner Schafherde. Die Hirtenhunde waren auch diesmal sehr
aggressiv, erst als der Hirte die Hunde mit dem Stock schlug
parierten die Tiere. Der zweistündige Abstieg war sehr rutschig u.
nass.
Wenn man bedenkt, dass man im Rucksack einen Gleitschirm hat, mit dem man komfortabel ins Tal gleiten könnte, ist der Abstieg bei Dauerregen doppelt frustrierend!
Wenn man bedenkt, dass man im Rucksack einen Gleitschirm hat, mit dem man komfortabel ins Tal gleiten könnte, ist der Abstieg bei Dauerregen doppelt frustrierend!
Kurz bevor wir das Dorf erreichten,
konnten wir Holzarbeiter bei der Holzernte beobachten. Das Holz wurde
mittels Pferde aus dem Wald gezogen. Ein Waldarbeiter machte
Christian das Angebot mit dem Pferd zu reiten. Da Christian angst vor
Pferden hat, lehnte er dankend ab. Im Tal stiegen wir in einer (für
diese Gegend) Nobelherberge ab.
Am Abend, nachdem wir unsere nassen
Sachen im Hotelzimmer ausgebreitet hatten, gingen wir ins
Hotelrestaurant Steak-Bier-Eis schlemmen.
Donnerstag 31. Mai
gemütlicher Tag im Dorf, Aufstieg auf
Ridge Nr. 3
Da wir nach längerer Zeit wieder
einmal gemütliches Bett hatten u. unser Geruch durch die abendliche
Dusche nicht abstoßend war, genossen wir das morgendliche Schmusen.
Bei einem ausgedehnten Frühstück
befragten wir einen englisch sprechenden Kellner bezüglich Wetter,
Internetzugang, u. einer ev. Gondel, die uns auf den nächsten Berg
bringen könnte. Der Kellner konnte leider nur zur Gondel Auskunft
geben. Laut Kellner sollte sich gleich im nächsten Ort eine Seilbahn
befinden, die auf unsere „dritte Ridge“ führt. Da wir an diesem
Tag ausspannen u. nicht schon wieder früh morgens auf einen Berg
wandern wollten, stoppten wir in den nächsten Ort. Ein netter alter
Mann nahm uns mit seinem Lada auf der holprigen Schotterpiste bis
nach Lopokhiv mit.
Als wir im nächsten Dorf angekommen waren, gab uns der alte Mann zu verstehen, dass sich die nächste Gondel ca. 30 km südlich von hier (in Jasinja) befindet. Weil sich der Ort Jasinja bereits bei unserer 4ten Ridge (der letzten Ridge unserer Tour) befand u. wir die komplette Strecke erwandern bzw. erfliegen wollten, stoppen wir wieder retour. Vollgedröhnt mit schrecklicher 90iger Jahre Dancefloor Musik fuhren wir mit einem Sammeltaxi zurück nach Königsfeld.
Als wir im nächsten Dorf angekommen waren, gab uns der alte Mann zu verstehen, dass sich die nächste Gondel ca. 30 km südlich von hier (in Jasinja) befindet. Weil sich der Ort Jasinja bereits bei unserer 4ten Ridge (der letzten Ridge unserer Tour) befand u. wir die komplette Strecke erwandern bzw. erfliegen wollten, stoppen wir wieder retour. Vollgedröhnt mit schrecklicher 90iger Jahre Dancefloor Musik fuhren wir mit einem Sammeltaxi zurück nach Königsfeld.
Zurück in Ust-Tschorna (=Königsfeld)
spazierten wir durch den Ort. Während dem Spaziergang lernten wir
einen netten Dorfbewohner kennen. Der Ukrainer konnte ein wenig
deutsch u. errichtete gerade ein neues Blockhaus. In einem Wirtshaus
speisten wir „Tortelini mit Buttersauce“, Palatschinken, Bounty u.
Bier.
In diesem Gasthaus trafen wir deutsche
Touristen, einige der Deutschen hatten Vorfahren aus Königsfeld,
eine Ältere deutsche Besucherin hatte in ihrer Kindheit sogar in
Königsfeld gewohnt. Und wie es der Zufall will, lebte sie in ihrer
Jugend sogar in St. Konrad (nähe Gmunden). Im Erwachsenen Alter zog
sie dann nach Frankfurt...
Am Nachmittag, als wir das Dorf
gestärkt Richtung Wanderweg verließen, trafen wir erneut den
Zimmerer. Dieser wollte uns netter Weise eine Bibel schenken, da wir
dieses Buch schon zu Hause haben u. wir dieses schwere Ding nicht
über die Karpaten schleppen wollten, lehnten wir dankend ab.
Um 4:00 Uhr stiegen noch auf die vor
uns liegende Gebirgskette auf. Nach einer 4stündigen Wanderung
erreichten wir den ca. 1500m hoch gelegenen (wieder sehr
stürmischen) Biwakplatz. Kurz vor Sonnen Untergang zog ein Hirte mit
seiner Schafherde an unserem Zeltplatz vorbei. Er tieb seine Tiere in
die 300m tiefer gelegene Alm, auf die wir von unserem eine
wunderschöne Aussicht hatten.
Freitag 1. Juni
Regentag im Zelt
Tagwache um 7:30 Uhr.
Leider offenbarte uns der Blick aus dem
Zelt das gleiche Bild wie in den letzten Tagen: Viel Wind u. Wolken.
Die Wolken befanden sich schon in den Morgenstunden auf Kamm Niveau
u. verdeckten den Startplatz. Aufgrund dieser Tatsache fiel unser
Plan aufgrund der in den letzten Tagen beobachteten frühen
Überentwicklungen wortwörtlich ins Wasser, denn kurz nach dem Frühstück begann es auch noch zu regnen.
Überentwicklungen wortwörtlich ins Wasser, denn kurz nach dem Frühstück begann es auch noch zu regnen.
Dieser anfängliche leichte Nieselregen
ging allmählich in einen stürmischen Dauerregen über u. hält noch
immer an (momentane Uhrzeit 17:15). Bald ist es Zeit fürs Abendessen, dies dürfte für diesen Tag das „Highlight“ bleiben.
Christian wechselte nach dem Abendessen
von Liege auf Sitzposition, da er nach ca. 20h Liegerei Kreuzweh
bekam.
Kurz vor Sonnenuntergang hatte der
Dauerregen dann ein Ende. Wir stiegen aus dem Zelt, genossen die
wunderbare Abendstimmung u. machten einen kurzen Spaziergang. Nach
etwa einer Stunde begann es erneut zu regnen. Wir verzogen uns
wieder ins, mittlerweile in einer Pfütze stehende, Zelt. Da wir
aufgrund der Lagerkoller bedingten „Gagaheit“ in der Lage waren
uns perfektes Flugwetter für den nächsten Tag im Kopf bildlich
vorzustellen, waren wir zuversichtlich, dass wir am darauf folgenden
Tag Flugwetter haben werden.
Samstag 02. Juni
stürmische Wanderung
In der Nacht dürfte es die meiste Zeit
geregnet haben.
Im Zelt ist nun doch schon leichte
Kondensfeuchtigkeit zu erkennen.
Die Basis war immer noch unter Kamm
Niveau u. der stürmische Wind hielt das Zelt nach wie vor in
Bewegung. Die vortägliche „Gagaheit“ hatte offenbar nichts zur
Wetterbesserung beigetragen.
Da wir keinen weiteren Tag wartend im
Zelt verbringen wollten u. wir mittlerweile der Meinung waren, dass
man in diesem Land sowieso nicht fliegen kann, beschlossen wir weiter
zu gehen.
Als wir den nahe gelegenen Gipfel
passierten machte Maria, um den Flugwettergott gnädig zu stimmen,
eine Opfergabe. Die damit ans Gipfelkreuz geworfenen zwei Kopeken
(Ukrainisches Kleingeld) erwiesen sich im Nachhinein als umsonst raus
geworfenes Geld.
Am „Grat“ wurde der SW Wind noch
stürmischer. Christian hatte großen Spaß daran sich schräg in
den Wind zu stellen, Maria hingegen verfluchte das Wetter u.
besonders den Wind, der das Gehen sehr mühsam machte.
Erst als sich am Nachmittag der Nebel
lichtete konnten wir die wunderbare, perfekt zum Fliegen geeignete,
Landschaft betrachten. Der Höhenunterschied bis zur Baumgrenze
betrug hier ca. 400m. Oberhalb der Baumgrenze würde sich das Gelände
perfekt zum Starten u. top landen eignen.
Unterhalb waren nur Täler zu sehen,
die komplett bewaldet waren. D.h. Im Tal hätte es keine
Landemöglichkeit mehr gegeben. Maria wäre schon mit kurzem Soaren
auf dieser perfekt ausgerichteten Ridge zufrieden gewesen. Doch
aufgrund des immer noch viel zu starken Windes blieb ihr dieser
Wunsch verwehrt.
Am späteren Nachmittag trafen wir ein
paar Wandergruppen (bis jetzt die ersten u. einzigen Wanderer bei dieser Tour). Die ukrainischen Wanderer waren mit sehr bescheidener
Ausrüstung unterwegs. Viele hatten nur eine „Einweg
Regenausrüstung“ mit, manche hatten nur Sandalen an. Sie waren
sehr nett u. hilfsbereit u. verwundert, warum Österreicher in den
Karpaten Urlaub machen. Laut deren Aussage machen in dieser Gegend
nur Tschechen, Polen u. Ukrainer Urlaub. Ein Mädl aus der Gruppe
konnte gut Englisch u. gab uns Auskunft über die Wettervorhersage
für die nächsten Tage (Vorhersage: gleich beschissen wie bisher->
viel Wind, Regen u. kalt, eine Wetterbesserung sollte sich erst in
vier Tagen einstellen).
Als wir später ein Schigebiet
erreichten (gleich hässlich wie die Höss... ;-), entschieden wir zu
einer der dortigen Hütten abzusteigen. Ein einer bewirtschafteten Hütte orderten wir
Schweinesteak mit Souce, Rösti u. Bier.
Da es schon wieder regnete u. wir auf
keine Wetterbesserung hofften, entschlossen wir uns dazu mit einem
Jeep-Taxi entlang einer komplett verschlammten Dreck-Straße ins Tal
zu fahren. Nach der 9 km langen „Fahrt“ erreichten wir den
nächsten Ort Jasinja. Während sich Christian im Ort nach einer
günstigen Unterkunft erkundigte, saß Maria am Straßenrand u.
erbrach.
Maria hatte das Essen offensichtlich
nicht gut getan, die holprige Abfahrt gab ihr offensichtlich den
Rest. Leider waren alle Hotels voll belegt. Glücklicherweise lernten
wir in einer Bar einen Kellner kennen, der uns eine private
Unterkunft bei einem Bekannten vermitteln konnte. Nachdem wir bei der
netten Familie Quartier bezogen hatten, musste sich Maria abermals (diesmal über dem Waschbecken), ergeben. Christian macht anschließend
das Waschbecken sauber u. besorgte von den Gastgebern einen
„Speibkübel“.
Ein Tag im Bett
Maria ging es zum Glück schon wieder
besser.
Nachdem wir spät aufgestanden waren,
servierten uns die Gastgeber Frühstück.
Das köstliche Frühstück
(Wurst-Käsebrote u. mit Frischkäse gefüllte Teigtascherl) konnten
wir leider nicht komplett verdrücken, da wir Beide einen etwas
komischen Magen hatten. Nach dem Frühstück gings Christian noch
schlechter, er hatte leichtes Fieber, Kopfschmerzen und Glieder
Schmerzen.
Am Nachmittag ging Maria (der es
deutlich besser ging als Christian) ins Dorf um das Nötigste zu
erledigen. Sie kaufte Karten für die letzte Ridge u. Essen. Im
Internet Cafe holte sie Infos über das Wetter für die nächsten
Tage ein (Vorhersage: Regenwetter bis Mittwoch).
Den restlichen Tag verbrachten wir mit Schlafen, Tee trinken u. Nature Channel schauen.
Den restlichen Tag verbrachten wir mit Schlafen, Tee trinken u. Nature Channel schauen.
Montag 4. Juni
noch ein Tag zum Regenerieren
Da wir uns immer noch nicht sehr fit
fühlten u. das Wetter schlecht war, verbrachten wir noch einen Tag
bei unserer Gastfamilie, die sich liebevoll um uns sorgte.
Dienstag 5. Juni
Wanderung zur Almhütte
Aufbruch Richtung Hoverla/zur letzten
Ridge
Während der Nacht gab es starke
Gewitter.
Da es uns nun Beiden wieder besser
ging, konnten wir das ukrainische Frühstück bei unserer Gastfamilie
nun richtig genießen. Es gab Wurst-Käsebrote mit gesalzenem Butter,
zusätzlich wurden uns Röstikartoffel mit Spiegelei u.
„Grammelscheiben“ serviert. Während dem Frühstück wurden wir
von den beiden Kindern der Familie bestens unterhalten. Nach dem
Frühstück verabschiedeten wir uns von unseren überaus netten
Gastgebern. Beim Rausgehen aus dem Garten winkten uns die Kinder
herzig nach.
Am Taxistand organisierten wir uns ein Taxi das uns in den Nationalpark bringen sollte. Am Nationalpark angekommen, mussten wir uns registrieren. Nach der Permit Abgabe mussten wir dem Ranger versprechen, beim Austritt aus dem Nationalpark uns telefonisch zurück zu melden.
Nachdem wir am mit dem Taxifahrer vereinbarten Ort angekommen waren, wollte der Fahrer plötzlich mehr Geld als vereinbart. Da wir beim Wegfahren den Preis klar ausverhandelt hatten, gaben wir ihm den in Jasinja vereinbarten Betrag u. begannen mit unserer Wanderung.
Am Taxistand organisierten wir uns ein Taxi das uns in den Nationalpark bringen sollte. Am Nationalpark angekommen, mussten wir uns registrieren. Nach der Permit Abgabe mussten wir dem Ranger versprechen, beim Austritt aus dem Nationalpark uns telefonisch zurück zu melden.
Nachdem wir am mit dem Taxifahrer vereinbarten Ort angekommen waren, wollte der Fahrer plötzlich mehr Geld als vereinbart. Da wir beim Wegfahren den Preis klar ausverhandelt hatten, gaben wir ihm den in Jasinja vereinbarten Betrag u. begannen mit unserer Wanderung.
Da es immer noch nieselte, kehrten wir gleich zu Beginn bei einer Nationalpark Hütte ein. Dort tranken wir Tee u. aßen ein Stück Kuchen. Als es dann aufklarte wanderten wir ca. 2h zu einer Alm. Dort wollten wir eigentlich unser Zelt aufschlagen. Da wir aber eine unbewohnte Hütte vor fanden, quartierten wir uns in dieser urigen Unterkunft ein. Am Abend beheizten wir den Herd mit Feuerholz u. kochten uns Nudeln.
Mittwoch 6. Juni
Rausschmiss aus der Hütte
Der Wecker läutete um 6:00 Uhr
morgens, da es laut Wetterbericht an dem Tag eine Wetterbesserung
geben sollte. Weil wir beim Erwachen strömenden Regen wahrnahmen,
verkrochen wir uns wieder in unseren Daunenschlafsäcken.
Um 10:00 Uhr standen wir dann
tatsächlich aufgestanden. Es regnete noch immer, wir heizten den
Ofen ein u. kochten uns Nudeln. Danach machten wir es uns wieder in
den Schlafsäcken gemütlich. Zu Mittag konnten wir plötzlich ein
lautes Motorengeräusch vernehmen. Beim Blick aus dem Fenster sahen
wir, wie ein alter Gelände gängiger LKW Richtung Hütte zusteuerte.
Im u. auf dem LKW saßen ein paar
Leute. Als das Fahrzeug vor der Hütte halt machte, sprangen drei
Männer u. eine Frau vom Laster u. kamen zu uns in die Hütte. Einer
der männlichen Ukrainer gab uns sofort zu verstehen, dass wir diese
Unterkunft verlassen müssen. Während wir unsere Rucksäcke packten,
räumten die Läute die komplette Hütte aus. Einer der Ukranier
kümmerte sich sofort um den halb verfallenen Ofen u. begann mit
Reparatur Arbeiten. Es sah so aus, als ob die Leute die Hütte für
die kommende Almsaison vorbereiten würden. Wir verließen den
gemütlichen Ort u. stapften bei Regen Richtung Hoverla.
Schon kurz nachdem wir die Hütte
verlassen hatten, war kein Weg mehr zu sehen. Wir mussten uns durchs
nasse Gebüsch u. durch die Latschen kämpfen. Nach 2stündigen
mühsamen u. nervigen Aufstieg hatten wir den „Grat“ erreicht. Da
es nun auch neblig war, wir komplett durchnässt waren u. die
Orientierung schwierig war, entschieden wir uns das Zelt aufzubauen
u. besseres Wetter abzuwarten.
Do. 7. Juni
Gipfelsturm auf den Hoverla
Am Morgen war das Wetter nicht besser,
im Vergleich zum Vortag kam nun auch noch stürmischer Wind hinzu.
Der Wind verformte unser Zelt bis zur Unkenntlichkeit. Da wir keine
Lust mehr hatten, im Zelt herum zu sitzen, bauten wir unser Lager ab.
Glücklicherweise lichtete sich beim Zelt abbauen kurz der Nebel u.
wir konnte unsere weitere Route Richtung Hoverla erahnen. Nach kurzer
Gehzeit trafen wir sogar auf den verloren gegangenen Weg.
Nun fiel uns die Orientierung leicht u.
erreichten nach ca. 2h den in Nebel gehüllten u. vom Wind
gepeitschten Gipfel. Weil keine Aussicht auf Fliegen war u. wir die
Hoffnung auf gutes Wetter nun komplett verloren hatten, entschieden
wir uns zu einer Nationalpark Hütte namens „Sports Centre“
abzusteigen. Da dieser Berg mit seinen 2061m der höchste Berg der
Ukraine ist, trafen wir während dem Abstieg auf viele lustige
ukrainische Wandergesellen. Beim „Sports Centre“ schlossen wir
uns einer ukrainischen Wandergruppe an u. fuhren mit deren Bus bis
zum nächsten Ort. Dort bezogen wir in einer Pension Quartier,
kauften Essen u. aßen am Abend Borschtsch (Ukranisches
Nationalgericht, Eintopf mit rote Beete, saurer Sahne Kartoffel
Schmalz...).
Fr. 8. Juni
Abreise nach Tschopp
Vor der Weiterfahrt hatten wir uns, wie
dem Nationalpark Ranger versprochen, per Telefon mit „Maria -
Christian o.k.“ zurückgemeldet.
Der Ranger antwortete am Telefon mit
entzückter Stimme „dopre, dopre, Maria o.k.“.
Zu Mittag fuhren wir mit dem Bus raus
ins Flachland nach Mokotscheba, anschließend gings mit dem Zug bis
zur ungarischen Grenze nach Tschop.
Nach dieser 10stündigen Reise checkten
wir in einem sehr seltsamen Hotel ein.
Vor dem Schlafen gehen orderten wir uns
eine Flasche Wodka u. Bananensaft.
Sa. 9. Juni
Heimreise
Wegen einer Warteschlange am Ticket
Schalter hatten wir beinahe den Zug nach Ungarn nicht erwischt.
Ab 8:30 fuhren wir von Tschopp über
Budapest nach Grieskirchen.
Um ca. 19:00 Uhr erreichten wir
Grieskirchen, wo uns schon Marias Vater erwartete.