Christian u. ich packten schon frueh morgens unsere Sachen. Diesmal stopften wir auch unser Bivi Zeug in den Packsack.
Die Auffahrt auf den Startplatz dauerte an diesem Tag etwas laenger, da der Taxifahrer extrem langsam fuhr u. das Autofahren nicht besonders gut beherrschte. Nach 15 min. Fahrzeit blieb er an einem Schrein stehen u. zuendete dort ein Raeucherstaebchen an.
Als wir um halb Zwoelf starteten waren die Bedingungen noch schwach. Nach der ersten Talquerung wuden die Bedingungen dann deutlich staerker. Dort erreichten wir auch zum ersten mal eine Basishoehe von ueber 5000 m. An der Basis wurde mir richtig kalt, da ich vergessen hatte unter meinem Radlhelm eine Haube aufzusetzen und mir warme Faeustlinge anzuziehen.
Schwierig wurde es erst mit den Faeustlingen, denn die hatte ich im Rueckenfach vom Gurtzeug verstaut. Um waehrend dem Flug an das Rueckenfach ranzukommen muss man die Beinschlaufen so weit wie moeglich lockern, aus den Schultergurten schluepfen u. sich danach um nicht ganz 180 im Gurtzeug verdrehen. Hoert sich einfach an, ist es aber nicht, ich hab fuer die ganze Aktion in unruhiger Luft ca. 15 Min. benoetigt u. habs sogar geschafft, dass dabei kein anderes Zeugs rausgefallen ist.
Der naechst Tag begann nach dem Abbauen der Zelte u. dem Fruehstueck mit Wassersuchen.
Wir starteten diesmal erst um ca. 13:00. Nach dem Start gings zaeh nach oben, die Thermik war sehr windzerrissen. Nach langem Kaempfen war ich endlich an der Basis, nur Christian W. war nicht mehr zu sehen. Nach 15 minuetigen warten an der Basis konnte ich ihn immer noch nicht sehen.
Heute war es wichtig nicht zu weit nach O zu fliegen, da in diese Richtung die Grenze zu Tiebet nicht weit entfernt lag. Nach der ersten Talquerung wurde die Landschaft richtig interessant, die Berge waren in der Gegend bereits ueber 5000m hoch u. grossteils mit Schnee u. Eis bedeckt. Die Wolkenbasis war auf 5500m.
Als ich nach einer kurzen Gleitstrecke an einer Bergflanke aufsoarte u. Richtung W schaute, sah ich einen kleinen blauen Punkt der sich auf mich zu bewegte. Der kleine blaue Punkt war Christian. Nach einer kurzen Wartezeit an der Basis waren wir wieder vereint u. konnten gemeinsam auf Strecke gehen. Das Thermiksuchen u. Zentrieren wurde von Stunde zu Stunde schwieriger, da nun der Westwind immer staerker wurde.
Um ca. 5:00 entschieden wir uns auf auf einem 3800m hoch gelegenen Schneefed top zu landen, da die Bedingungen immer schaerfer wurden. Die Windgeschwindigkeit war zum Schluss teilweise schon ueber der Trimmgeschwindigkeit unserer kleinen Bergsteigerschirme (in der grossen Hoehe + 10kg Ueberladung haben unsere Schirme eine Trimmgeschw. von ueber 40km/h).
Um dem kraeftigen Wind zu entfliehen sind wir 100 Hoehenmeter ins Lee abgestiegen u. haben dort unsere Zelte aufgestellt.
Am naechsten Morgen nach einem erholsamen Schlaf war an meinem Innenzelt Eis zu sehen, dass bedeutet, es muss diese Nacht deutlich unter Null Grad gehabt haben.
Gratulation an Gradient, der Delight fliegt nicht nur hervorragend, den Schi
Als wir um 10:00 Uhr am Startplatz standen war der Wind noch staerker als am Vortag.
Da es nicht danach aussah, als wuerde der Wind demnaechst schwecher werden, entschieden wir uns entlang einer Ridge Richtung Osten zu wandern.
Nach einer drei stuendigen Wanderung erreichten wir das Ende der Ridge. Auch hier war der Wind immer noch deutlich zu stark zum Fliegen.
Um 6:00 abends landeten wir auf einem Acker neben einem Bergbauerndorf. Kurz nach unserer Landung war das ganze Dorf um uns versammelt. Die Verstaendigung zwischen uns u. den Dorfbewohnern erfolgte hauptzaechlich mit Haenden u. Fuessen, da die Leute in dem Dorf nur ein paar Brocken Englisch sprachen.
Nachdem wir unser Zeugs zusammengepackt hatten wurden wir von einem der Dorfbewohner in sein Haus eingeladen. Zu Beginn sitzten wir mit der halben Grossfamilie auf dem Balkon u. zeigten ihnen auf unserer Karte die geflogene Flugroute + Fotos von unserer Tour.
Nach Sonnenuntergang gingen wir dann in einen grossen Raum, der als Wohn, Ess u. Schlafzimmer fuer die ganze Familie diente. Dort wurde uns dann die gesamte Familie vorgestellt. Nach einer langen u. spassigen Unterhaltung (zwischendurch sang uns der Hausherr sogar ein paar Volkslieder auf Hindi vor) gab es dann spaet abends Essen.
Das Essen bestand aus Ruti (Fladenbrot), Kartoffel mit Spinat, Reis u. einer Linsensuppe.
Das gesamte Essen war sehr lecker. Um die Verdauung zu foerdern od. ev. auch aus anderen Gruenden wurde uns Marihuana offeriert (das Kraut waechst hier vor jedem Haus im Garten). Als ich den Hausherr fragte wo denn hier das Klo sei, gingen mit mir sechs Leute raus vor die Haustuer u. meinten:"Toilet here" u. pinkelten alle gemeinsam vor den Hauseingang ;-).
Nach der Toiletaktion legten wir uns mit der gesamten Sippe im Gemeinschaftsraum auf den Boden um zu Schlafen.
Am naechsten Morgen gabs ein kraeftigendes Fruehstueck (Reis, Kartoffel, Ruti, Linsensuppe). Nach einer sehr herzlichen Verabschieung vom gesamten Dorf wanderten wir, begleitet von einer Schar Kinder, ca. 45 Minuten auf einen SW Startpatz. Leider war der Westwind auch heute wieder sehr stark, obwohl wir uns an diesem Tag einen deutlich niedrigeren Startplatz aussuchten. An dem Startplatz warteten wir den ganzen Tag bis sechs Uhr abends, doch der Wind wurde diesmal nicht schwaecher.
Da wir wieder nichts zu Essen hatten u. die Gastfreudschaft der Bergbauern nicht ueberstrapazieren wollten beschlossen wir ins Tal abzusteigen, um im naechsten Ort Lebensmittel einzukaufen. Waehrend dem Abstieg ins Tal kamen wir an zwei weiteren Bauernsiedlungen vorbei.
Kurz vorm Tal durchwanderten wir eine Brandrodungsflaeche, bei der das Unterholz vom Wald abgebrannt wird um Weidefleche fuers Vieh zu schaffen. Diese Brandrodung wird in Nordindien sehr haeufig praktiziert u. hat mir waehrend meiner Fluege schon oft die Windrichtung u. Staerke angezeigt.
Am naechsten Tag brachen wir um 6:30 auf u. wanderten entlang der Schotterpiste bis zur ersten kleinen Siedlung. Die Siedlung bestand aus zehn Haeusern u. einem "Wirt" wo wir kurz einen Chai tranken u. danach auf einem Wanderweg weiter Richtung Tiuni wanderten. Nach 1,5 h erreichten wir die Strasse die nach Tuni fuehrte. Hier entschieden wir uns mit dem Bus weiter zu fahren, da das Wandern auf der Strasse, auch wenn diese kaum befahren wird, wenig Spass machte. Die Bus + Sammeltaxi Reise nach Tuni dauerte ca. 3,5 h.
In Tiuni kauften wir Lebensmittel ein u. entschieden uns am naechsten Tag mit dem Bus weiter nach Chakrata (von Tuni ca. 30 km Luftlinie entfernt) zu fahren, da dieser Ort auf einem Berg (3000m) liegt und sich laut Karte ev. als guter Startplatz eignet.
Am naechsten Tag stiegen wir um 5:00 frueh in den Bus Richtung Chakrata. Die Busfahrt dauerte deutlich laenger (7,5h) als erwartet, da sich die Strasse nach Chakrata ewig lange (85 km) mitten im Nirgendwo dahinschlaengelt. Diese Strasse war eine in den Berg geschnittene einspurige Schotterpiste, gleich neben der Strasse gings oftmals mehr als 1000m steil nach unten. Gegenverkehr war jedemal ein haarstraeubendes Erlebnis.
Als wir in Chakrata ankamen sahen die Bedingungen fuers Fliegen gut aus. Deshalb gingen wir sofort auf Startplatzsuche. Die Suche musste allerdings sehr schnell abgebrochen werden, da uns ein Militaertuep in einer freundlichen Art u. Weise darauf hinwies, dass das Gebiet hier fuer Auslaender gesperrt sei und wir ihm zum Posten folgen sollen. Am Posten angekommen, wurden wir befragt, wie es uns meoglich war, bis hier her zu kommen, da an den Strassen ueberall Kontrollen durchgefuehrt werden. Als wir ihm erklaerten, dass wir mit dem Bus angereist sind u. nicht wussten, dass wir hier was Verbotenes machten u. auch nicht kontrolliert wurden, war die Situation schnell geklaert. Wir mussten auf dem Posten noch ein Formular ausfuellen u. unseren Pass + Visa herzeigen. Danach wurden wir aus dem Sperrgebiet bis ins Flachland nach Dhera Dune verfrachtet (2,5h Fahrzeit).
Hier entschieden wir uns dann auch fuer die Rueckreise nach Bir. Die Rueckreise erfolgte mit einem direkt Bus nach Dharamsala (13h). Kurz vor dem Losfahren begannen zwei Inder hysterisch Parfum zu verspruehen, da auf der hintersten Bank zwei baertige Iltise lagen die scheinbar unangenehm rochen.
Als wir um 6 Uhr morgens Dharamsala erreichten waren wir komplett fertig, da ein Schlafen aufgrund der schlechten Strassen kaum moeglich war. Manchmal hebelten uns Schlagloecher einen viertel Meter hoch aus den Sitzen. Nach der Ankunft gingen wir in ein tibetisches Lokal wo wir fuehstuecken wollten. Wir waren aber so muede, dass wir waehrend dem Fruehstueck einschliefen. Als uns die Lokalbesitzerin aufweckte hatte ich Sabber am Bart u. am T-Shirt, wir waren sicherlich kein schoener Anblick fuer die anderen Gaeste. Die Chefin machte uns das Angebot bis 11:00 in einem ihrer Hotelzimmer gratis zu schlafen, dieses Angebot nahmen wir gerne an.
Nach dem Nickerchen fuhren wir mit dem Taxi rauf zum Startplatz um die letzten Kilometer nach Bir zu fliegen (fuer die Busfahrt von Dharamsala nach Bir haetten wir sicherlich nochmals vier Stunden benoetigt). Die Bedingungen waren an dem Tag ausgezeichnet, wir mussten in Daramsala nur einmal aufdrehen und konnten dann die 40 km im Geradeausflug zuruecklegen. Nach der Landung in Bir gingen wir ins Friends Cafe essen, dort trafen wir den einheimischen Piloten Bruce der uns erzaehlte, dass sich einige Leute Sorgen um uns machten, da wir sechs Tage abwesend waren u. uns nicht meldeten. Den restlichen Tag verbrachten wir nur mit herumhaengen, da wir von unserer Tour noch ziemlich fertig waren.
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